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SCHWEINFURT
Ein kleines Instrument kommt groß heraus
Zum Konzertfinale als Ensemble: (von links) Marga Wilden-Hüsgen, Gertrud Weyhofen, Natalia Marashova und Marlo Strauß.
Foto: Vladimir Budin | Zum Konzertfinale als Ensemble: (von links) Marga Wilden-Hüsgen, Gertrud Weyhofen, Natalia Marashova und Marlo Strauß.
Von unserer Mitarbeiterin Erna Rauscher
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:29 Uhr

Eine handverlesene Gemeinde von Mandolinenliebhabern hatte sich am Freitag in der Aula des Celtis-Gymnasiums versammelt, um einen musikalischen Weg durch die Geschichte der Mandoline zu beschreiten. Anlass für das hochkarätig besetzte Konzert war der Auftakt zum Yasuo-Kuwahara-Wettbewerb für Mandoline solo, der vom Musikforum Schweinfurt durchgeführt wurde.

Bauart und Geschichte

Die Interpreten gehörten in ihren jeweiligen Spezialfächern zu den herausragenden Künstlern: Von Silvan Wagner, der als mittelalterlicher Minnesänger mit zwei Gesängen von Oswald von Wolkenstein auftrat, bis hin zu Natalia Marashova, die mit ihrem Klavierpartner Denis Ivanov in völlig neue Klangwelten mit den Dialogen I und II für Mandoline und Klavier des Namengebers des Wettbewerbs Yasuo Kuwahara führte.

Fotoserie

Die Moderatorin Marga Wilden-Hüsgen, emeritierte Professorin für Mandoline an der Hochschule für Musik Köln, öffnete und vertiefte mit ihren detaillierten Ausführungen das Verständnis für die verschiedenen Facetten des Mandolinenspiels im Lauf der Jahrhunderte. Sie gab Hinweise auf die Bauarten der jeweiligen Instrumente und die sich wandelnden Spieltechniken.

Neben der meisterhaft präsentierten Musik aus fünf Jahrhunderten waren es gerade auch die sehr hübschen Instrumente selbst, zum größten Teil Originalinstrumente, die die Aufmerksamkeit der Konzertbesucher fesselten. Da schimmerten Perlmuttintarsien, glänzte das lackierte Holz und verschloss das kunstvolle Schnitzwerk das Schallloch.

Kammermusikalische und höfische Anlässe boten in früheren Jahrhunderten dem kleinen Instrument eine Bühne. Solistisch, aber auch im Ensemble sowie mit ausgewählten Begleitinstrumenten konnte man dem silbrigen und zarten Klang folgen.

Der kleinen Dimension des Instrumentes geschuldet, kauerten sich die Spieler über das Zupfinstrument, auf einem kurzen Griffbrett wurden die Finger dicht gesetzt.

Ganz zurückgenommen, reduziert auf den charakteristischen Klang, präsentierte Natalia Marashova mit dem Federkiel eine Partita des barocken Meisters Filippo Sauli. Die neue Form der neapolitanischen Mandoline fand in Paris beim Adel seine Liebhaber: galante tänzerische Sätze von Gabriele Leone waren ein eindrucksvolles Beispiel.

Marlo Strauß ergänzte mit der Gitarre die tiefen Register, was dem Ensemble hörbar gut tat. Zum Höhepunkt geriet das romantische Preludio V von Raffaele Calace. Gertrud Weyhofen holte höchst virtuos aus dem kleinen Instrument wahrhafte Klangkaskaden, variierte die Dynamik vom leisesten Zirpen bis zum furiosen Dauertremolo.

Nach dem Ausflug in die Moderne beschlossen alle Mitwirkenden im Ensemble mit heiter beschwingten Aires Espanalas aus der Sammlung Gaspar Sanz den abwechslungsreichen Abend.

 
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