Pater Max Wolfgang Schiller aus Eibelstadt lebt und arbeitet seit rund 40 Jahren als Missionar im Hochland Boliviens. Von der Ortschaft Titicachi aus, auf über 3300 Metern gelegen, betreut der 70-Jährige zehn Dörfer mit rund 6000 Katholiken. „Ich habe immer den Ruf gespürt, anderen zu helfen, und bin glücklich mit dem, was ich tue.“ Bei der Vorstellung des Films „Pater Max Wolfgang Schiller – ein Missionar in Bolivien“ im Würzburger Kilianshaus berichtete er über sein Leben in Südamerika.
Dorthin verschlug es ihn im Jahr 1974, meldet die Pressestelle des Bischöflichen Ordinariats Würzburg. Nach dem Theologiestudium, das er als Priesteramtskandidat des Würzburger Priesterseminars absolvierte, zog es ihn zu den „Kleinen Brüdern vom Evangelium“. Wie Ordensgründer Charles de Foucauld hat sich die Gemeinschaft dem Auftrag verschrieben, aus dem Glauben an Christus heraus an Orte zu gehen, die nicht besonders populär sind, und dort den Menschen beizustehen. „Als ich ankam, war das größte Problem, dass die Menschen nicht ihre Rechte einfordern konnte, da es keinerlei Dokumente gab.“ Als europäischer und kirchlicher Fürsprecher konnte er den örtlichen Quechua-Indianern beim Beschaffen von Ausweisen und ähnlichen Dokumenten helfen, ohne die sie für den Staat gar nicht existierten.
Die Kirche wurde von allen staatlichen Behörden – im Gegensatz zur eigenen Bevölkerung – nicht behelligt“, sagt Schiller. Kein Wunder, dass auch die Schulen, die Krankenstation und das örtliche Behindertenheim in kirchlicher Trägerschaft sind. Bis zu zwei Stunden Fußweg nehmen einige der Kinder und Jugendlichen auf sich, um das Gymnasium in der 350-Einwohner-Ortschaft Titicachi zu besuchen. In der örtlichen Landwirtschaftsschule besteht unter anderem die Möglichkeit, eine Schreiner- oder Schneiderausbildung zu absolvieren.
Dass die Mütter- und Kindersterblichkeit in den vergangenen Jahrzehnten spürbar gesunken ist, ist ebenfalls eine Leistung der Missionare: Auf Schillers Initiative wurde 1978 in der entlegenen Gegend eine Krankenstation gegründet. Das Arztpersonal wird vom Staat bezahlt.
Mit Unterstützung aus dem Bistum Würzburg hat Schiller einen lokalen Radiosender aufgebaut, mit dem er bis zu 50 000 Hörer erreicht. Nur der Leiter ist ausgebildeter Journalist, alle anderen engagieren sich ehrenamtlich. Kinder gestalten Sendungen für ihre Altersklasse, Jugendliche haben ihr eigenes Programm. Über das Radio versorgt Schiller auf drei Sprachen seine Hörer mit Informationen zu religiösen, gesellschaftlichen und politischen Themen. Unter anderem warnt er vor den Folgen der Korruption.
Bei der Bevölkerung genießt der Missionar auch deswegen große Achtung, weil er nicht als „Hochwürden“ in der Tradition der weißen Feudalherren auftritt. Erst nach langem Überlegen habe er sich dazu durchgerungen, für die Seelsorge einen Geländewagen zu kaufen, um die Dörfer schneller erreichen zu können. „Wenn ich unterwegs bin, ist es für mich selbstverständlich, dass ich den Leuten auf dem Weg eine Mitfahrgelegenheit anbiete.“ Bei zehn Passagieren sei aber Schluss, „schließlich passe ich auf mein Auto auf“. Teilen gehöre so fest zu den Traditionen seiner Wahlheimat, dass niemand auf der Straße esse. „Denn dann heißt es, sofort etwas abzugeben.“
Die DVD mit dem Film über Pater Max Wolfgang Schiller, den Bernadette Schrama von der Fernsehredaktion des Bistums Würzburg mit Kameramann Frank Schipper 2012 in Bolivien gedreht hat, gibt es für zehn Euro bei: Diözesanstelle Mission-Entwicklung-Frieden, Kilianshaus, Kürschnerhof 2, 97070 Würzburg, Tel. (09 31) 38 66 51 22, E-Mail: MEF@bistum-wuerzburg.de. Spendenkonto: „Mission Bolivien Titicachi“, Ko.nr. 3011925 bei Ligabank Würzburg, Bankleitzahl 750 90 300.