Aus einer alten Kaufmannsfamilie stammend, begann der gebürtige Würzburger nach dem Abitur an der Oberrealschule (heute Röntgen-Gymnasium) eine Ausbildung als Bankkaufmann. Im Zweiten Weltkrieg kam er mit seiner Panzerjägerabteilung bis in den Kaukasus.
Nach der Rückkehr ins zerstörte Würzburg gründete er 1948 die Firma, der er bis zu seinem Tod 57 Jahre lang vorstand und in der er bis zuletzt aktiv war. Das Werbekontor sorgte für Bauzaun- und Großflächenwerbung und stellte Kontakte zwischen der Wirtschaft und den Medien her. Mehrere in Würzburg erscheinende Verlagsobjekte wurden unter Ruchtis Regie anzeigenmäßig betreut.
Von Anfang an widmete sich Ruchti der Ausbildung des werbekaufmännischen Nachwuchses; er war Vorsitzender des Prüfungsausschusses der IHK. Der Bayerische Werbefachverband und die IHK verliehen ihm ihre Ehrennadeln in Gold. Bei kirchlichen, kulturellen und musikalischen Organisationen war er ein stets hilfsbereiter Vorstandskollege. In der Fasnachts-Szene war er ein Mitstreiter "wider Griesgram und Muckertum".
Vor sechs Jahren gab Ruchti bekannt, dass sein Haus und das Grundstück in der Virchowstraße 10 sowie sein Vermögen nach seinem Tod in eine Stiftung eingebracht werden sollen, die Jugendlichen oder Studenten zugute kommt.
Wilhelm Ruchti damals: "Ich bin gebürtiger Würzburger. Ich möchte etwas für Jugendliche oder Studenten in dieser Stadt tun." Beispielsweise konnte er sich vorstellen, dass hier, in der Nähe von Universität und Fachhochschule (FH), Studierende wohnen.
Im Jahr 1999 machten sich Architekturstudenten von der FH Gedanken darüber, wie die künftige Bebauung eines der letzten Würzburger Ruinengrundstücke aussehen könnte. Die Idee kam von Professor Wolfgang Graf, der zur schöpferischen Auseinandersetzung zwischen Alt und Neu aufrief. Die Ruine sollte zumindest teilweise erhalten bleiben. Graf damals: "Eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Mahncharakter der Ruine soll nicht verloren gehen." Die Ergebnisse wurden anschließend im Rathaus vorgestellt.
Ein Student schlug vor, auf den erhaltenen alten Mauern ein neues Haus in Sichtbeton-Bauweise emporwachsen zu lassen, das sich an die Proportionen des Vorgängerbaus anlehnt. Eine Kommilitonin plante die Überreste des Bürgerhauses mit ein, sah jedoch darüber eine luftige Glas- und Stahlkonstruktion vor.
Wilhelm Ruchti war von diesen und anderen Vorschlägen begeistert. "Man sollte die Arbeiten aufbewahren", meinte er.