
Sie gehört zu den erfolgreichsten Romanautorinnen Deutschlands: Dora Heldt, die mit Familiengeschichten wie „Urlaub mit Papa“ oder „Tante Inge haut ab“ die Bestsellerlisten stürmte. Die Verfilmungen ihrer Bücher sehen bis zu 7,5 Millionen Zuschauer – und das trotz „Tatort“-Konkurrenz im Ersten. Nun steht die nächste Dora-Heldt- Adaption an: „Unzertrennlich“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ZDF) mit Julia Stinshoff als Buchhändlerin Christine, die kurz vor ihrem 40. Geburtstag in eine Beziehungskrise gerät. Hinter dem Pseudonym Dora Heldt verbirgt sich die gelernte Buchhändlerin Bärbel Schmidt, die 1961 auf Sylt zur Welt kam.
Dora Heldt: Ich bin ja Verlagsvertreterin, und als ich zu schreiben anfing, habe ich mein erstes Manuskript natürlich dem Verlag angeboten, für den ich seit Jahren arbeite. Unter Pseudonym, damit die nicht wussten, dass ich dahinterstecke und irgendeine arme Lektorin denkt, sie müsste das Manuskript annehmen, weil es von mir ist. Das fand ich einfach sauber, und bei dem Namen ist es geblieben. Etliche Bestseller später arbeiten Sie immer noch als Verlagsvertreterin für Bücher.
Heldt: Ich mag meinen Job einfach. Außerdem brauche ich einen normalen Beruf mit Kollegen und Alltagsaufgaben, dieses Geerdete. Wenn ich das ganze Jahr immer ungeschminkt im Jogginganzug daheimsitzen und schreiben könnte, würde ich nicht eine Zeile mehr produzieren und depressiv werden.
Heldt: Ich lese gerne Amerikaner wie Richard Yates, Jonathan Franzen oder Tom Wolfe. Aber von Vorbildern will ich nicht reden, weil ich mich mit denen gar nicht vergleichen will. Nehmen Sie zum Beispiel Jonas Jonasson. Von seiner Fabulierkunst in „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ bin ich begeistert, aber so was könnte ich definitiv nicht, ich lese es einfach gerne.
Heldt: Ich schreibe immer das, womit ich mich selber gerne entspannen würde, und suche die Stoffe so aus, dass ich auch Spaß daran habe. „Ausgeliebt“ war mein erstes Buch. Ich wollte damals gerne schreiben, wusste aber keine Geschichte. Dann gab mir ein Agent den Tipp, dass der Verlag Unterhaltungsromane für Frauen um die 40 sucht, so nach dem Motto: „Du bist doch geschieden, schreib uns doch mal eine Scheidungsgeschichte.“ Also habe ich mich an meine eigene Trennung erinnert und mich gefragt, was ich selber gerne in der Zeit gelesen hätte, als ich unglücklich war. Und das war: ein Buch, in dem mir eine Frau erzählt, der Schmerz dauert genau ein Jahr, und dann ist es vorbei. Und das habe ich dann geschrieben.
Heldt: Nein, das mache ich gar nicht. Ich schreibe nur den Roman und liefere das Motiv, alles Weitere müssen die Drehbuchautoren berücksichtigen. Die Filmgeschichten kriegen ja auch so eine Eigendynamik, ich finde es immer spannend, mir das anzugucken. Der Ton in den Büchern ist ein anderer als der im Film.
Heldt: Ich finde, das sind charmante Filme geworden. Ich kann es aber auch grundsätzlich nicht leiden, wenn Leute, die von etwas keine Ahnung haben, irgendwo reinquatschen. Ich würde nie sagen, dass ich dieses oder jenes schrecklich fand im Film, oder: „Wie kann man nur die Besetzung nehmen?“ Wenn ich die Filmrechte verkaufe, muss ich loslassen und den Rest den Leuten überlassen, die sich da auskennen.
Heldt: Viele finden die Filme süß Viele sagen zwar auch, dass das jeweilige Buch ganz anders war. Aber natürlich entsprechen die Filme nicht eins zu eins den Büchern, das geht gar nicht anders, weil es zwei verschiedene Medien sind. Ich finde, die Filme haben Charme und sind ganz nett gemacht. Ich gucke mir die immer an und kann mich auch darüber amüsieren, ich bin da sehr entspannt.
Heldt: Es gibt Schauspielerinnen, die ich besonders mag, und dann schaue ich schon mal „Herzkino“, allerdings keine Inga Lindström und keine Pilcher. Ich hab’s nicht so mit englischen Herrenhäusern oder unehelichen Kindern, die plötzlich auftauchen und erben. Aber ehrlich gesagt, gucke ich mir meistens den „Tatort“ an.
Heldt: Ich mag das Kölner Team und bin Fan von Kommissar Max Ballauf. Dieser einsame, im Hotel lebende Mann, den man immer retten möchte, wenn er einen nur ließe – den mag ich.