
Genau am 80. Geburtstag von Peter C. Ruppert und wenige Wochen nach dem 70. Geburtstag seiner Ehefrau Rosemarie wurde dieses doppelte Geburtstagsjubiläum gebührend begangen. Und da es keinen Ort in Würzburg gibt, mit dem das Ehepaar Ruppert mehr verbunden ist als das Museum im Kulturspeicher, fand der Festakt selbstverständlich dort statt.
Denn schließlich hat das Berliner Sammler-Ehepaar Peter C. und Rosemarie Ruppert, die beide seit sechs Jahren Ehrenbürger der Stadt Würzburg sind, ihre Sammlung Konkreter Kunst dem vor knapp 14 Jahren eröffneten Museum im Kulturspeicher als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Derzeit umfasst die Sammlung Konkreter Kunst nach 1945 rund 390 Kunstwerke. Weil das Ehepaar Ruppert fleißig weiter sammelt, wächst die Sammlung weiter. Außerdem stiftete das Ehepaar den Kulturpreis Peter C. Ruppert, der mit 15000 Euro dotiert ist und alle drei Jahre vergeben wird. Grund genug also, das Doppeljubiläum würdig und angemessen mit einem Festakt zu feiern, zu dem Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt eingeladen hatte.
Seine 80 Lenze sieht man Peter C. Ruppert wahrlich nicht an. Der Jubilar führt dies auf die Beschäftigung mit Konkreter Kunst zurück. Das sei, so Ruppert in seiner kurzen Rede, ein wahrer „Jungbrunnen“. Das Ausruhen habe für ihn „keine Priorität“, so der Kunstsammler weiter, der kurz Revue passieren ließ, wie die ersten Gedanken zu dem Kulturspeicher anno 1992 entstanden, bevor er zehn Jahre später Realität wurde – anfangs noch unter Museumsleiterin Britta E. Buhlmann, seit 2004 unter der jetzigen Hauschefin Marlene Lauter. Die Personen, die das Entstehen der Sammlung Konkreter Kunst von Anfang an mit betreut hätten und noch immer in Amt und Würden seien, seien Stadtbaurat Christian Baumgart und Bürgermeister Adolf Bauer. Peter C. Ruppert meinte, er selber sei ja eigentlich eher „ein rational eingestellter Mensch“, aber die Geburtstagsfeier habe ihn und seine Frau tief berührt.
Besonders gerührt zeigte er sich von einem musikalischen Geschenk. Der Würzburger Musikhochschulprofessor Christoph Wünsch hatte nämlich vom Freundeskreis des Kulturspeichers einen Kompositionsauftrag erhalten. Angeregt von den mathematischen Kompositionsprinzipien des Bildes „Bright September“ von Josef Albers (1888-1976) aus der Sammlung Konkrete Kunst, schrieb Wünsch das Stück „Bright September – Light December“. Das pfiffige Werk für Jazz-Quintett erlebte denn auch gleich seine Uraufführung durch die tolle Clarino-Jazzband. Die Band hatte seinerzeit auch bei der Grundsteinlegung des Kulturspeichers gespielt, einziges Bandmitglied von damals, das heute noch beim Quintett mit dabei ist, ist Wünsch am Klavier, die restliche Besetzung hat gewechselt. Peter C. Ruppert, der seit seiner Jugend ein großer Jazz-Fan ist, war so begeistert von dem Werk, dass er meinte, als nächstes könne man das Stück ja auf CD aufnehmen. Aber auch schon so – ohne CD – haben die Rupperts eine bleibende Erinnerung an das Werk. Der Freundeskreis hat die Komposition in Leinen binden lassen. Freundeskreisvorsitzender Gert Fricke überreichte es dem Sammler-Ehepaar.
In seinen Glückwünschen unterstrich Fricke – wie alle anderen Gratulanten – die großen Verdienste von Peter C. und Rosemarie Ruppert und ihre enge Verbundenheit mit Würzburg: „Sprachlich sind Sie Berliner, aber im Herzen sind Sie schon lange Würzburger geworden.“
Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Museumsleiterin Marlene Lauter betonten das große Ansehen, das die Sammlung Ruppert national aber auch international genießt. Eine kunstphilosophische Würdigung der Sammeltätigkeit des Ehepaars Ruppert gab der Bielefelder Professor und Fotograf Gottfried Jäger. Unter anderem von Jäger werden laut Lauter in der neuen Ausstellung „Lichtbild – Datenbild“ ab März 2015 Arbeiten im Kulturspeicher zu sehen sein.
Ein weiteres musikalisches Geburtstagsgeschenk überbrachte der städtische Kulturreferent Muchtar Al Ghusain, der am Flügel ein heiteres Rondo von Mozart zum Besten gab.