
Frage: Ihr habt euren Song „Illegale Fans“ als kostenlosen Download auf eure Homepage gestellt. In dem Lied ruft ihr zum illegalen Herunterladen von Songs auf. Schneidet ihr euch damit nicht ins eigene Fleisch?
Porky: Nein. Mir persönlich ist es scheißegal, ob jemand unsere Musik kauft oder nicht – das Wichtigste ist, dass die Fans unsere neuen Stücke gut finden. Die Kids sind es doch überhaupt nicht mehr gewöhnt für Musik zu zahlen. Im Internet geht es gerade zu wie im Wilden Westen und das finden wir aufregend. Außerdem ist diese Art von Aufmerksamkeit doch super für uns: Deichkind sind in erster Linie ein Live-Act. Als Band haben wir sowieso nicht besonders viele Platten verkauft.
Porky: Ganz im Ernst: Es ist doch Quatsch jetzt reihenweise Kids zu verklagen, weil sie ihre Musik aus dem Internet herunterladen. Bei Deichkind muss sich keiner einkaufen, um ein Fan sein zu dürfen.
Porky: Na klar. Ich muss Alben aufnehmen, weil ich sehr viel kreatives Potenzial in mir spüre. Das muss einfach raus.
Porky: Wir haben das Ganze gemacht, um die Band mit voller Kraft gegen die Wand zu fahren. Unsere Trotz-Haltung hat dann aber so eine Wucht erzeugt, dass wir geradewegs durch die Wand hindurch gekracht sind.
Porky: Uns ist es wichtig, niemandem mit unserer Musik eine bestimmte Meinung aufzudrängen. Deichkind sind ein leeres Haus, in welches sich jeder seine eigenen Möbel hineinstellen kann.
Porky: Ich würde rechte Plattformen verbieten und jedem eine Krankenversicherung umsonst zur Verfügung stellen. Außerdem würde ich einigen mächtigen Staaten die Meinung geigen, denen wir aus kapitalistischen Gründen zu gefallen versuchen. Ich bin für Freiheit, Pazifismus und völlige Gewaltlosigkeit.
Porky: Der Titel stand schon fest, bevor wir überhaupt einen Song geschrieben hatten. Der Slogan könnte sich sowohl auf die Ereignisse in Ägypten als auch auf die Ausschreitungen in London beziehen. Ich will den Titel aber nicht durch Erklärungen entkräften, sondern so stehen lassen, wie er ist. „Befehl von ganz unten“ ist einfach ein starker Satz.
Porky (unterbricht): . . . das stimmt nicht. Wir haben nur der Öffentlichkeit erzählt, dass wir lange überlegt haben. Für uns war von Anfang an klar, dass wir weitermachen. Unser kreatives Potenzial hat mit der persönlichen Tragödie um Sebi nichts zu tun. Denn das ist es nun mal: eine persönliche Tragödie. Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht sagen.
Porky: Für mich war das eine einmalige Sache. Die ganze Aufführung wurde überschattet von Sebis Tod. Wir waren alle total traurig. Noch dazu waren wir ausgebrannt und brauchten unsere Ruhe. Für mich hat es überhaupt keinen Sinn gemacht, mich auf einer Theaterbühne zu offenbaren. Ich bin Musiker und kein Schauspieler. Und deshalb kann ich verstehen, dass viele Fans von der Show enttäuscht gewesen sind.
Porky: Es wird neue Technologien geben, wie zum Beispiel Säulen, die selbstständig auf der Bühne herumfahren. Überall werden Kameras installiert sein. Die Show wird so verrückt, das kann man nicht beschreiben – das muss man sehen. Deshalb auch noch mal meinen Appell an alle: Wenn ihr nicht genug Geld habt, saugt euch das Album aus dem Netz und kommt lieber zu unserer Show. Bei Deichkind-Konzerten verlieren die Fans gerne mal die Kontrolle.