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WÜRZBURG/SCHWEINFURT
Drogen: Ex-Freund der getöteten Simone Strobel festgenommen
Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 11.11.2021 15:51 Uhr

Eine allem Anschein nach "berauschende" Familienfeier hatte ein 32-jähriger Mann geplant, der sich offenbar eigens dafür mit Betäubungsmitteln eindecken wollte, berichtete die Polizei am Freitag. Es handelt sich um den Freund der 2005 in Australien getöteten Simone Strobel aus dem Kreis Würzburg.

Als das Haschisch am Freitagvormittag am Hauptbahnhof in Schweinfurt geliefert wurde, schlugen Fahnder der Kriminalpolizei zu. Kunde und Lieferant wurden festgenommen.

Dass die Familienfeier – nach Informationen unserer Redaktion handelt es sich um eine Hochzeit mit mehreren Hundert Gästen – im Landkreis Main-Spessart mit Drogen aufgefrischt werden sollte, hatte sich bei den Rauschgiftfahndern der Kripo Würzburg herumgesprochen. Im Rahmen der daraufhin eingeleiteten Ermittlungen, die in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft Würzburg geführt wurden, wurde auch bekannt, dass ein Mann aus Berlin, der auch eingeladen war, den für die Feierlichleiten offenbar so dringend gewünschten Stoff mitbringen sollte.

Am Schweinfurter Hauptbahnhof legten sich die Kripobeamten auf die Lauer. Wie erwartet traf ein 46-Jähriger mit dem Zug gegen 9.30 Uhr ein. Nach der ersten Kontaktaufnahme mit dem 32-jährigen Kunden beendeten die Ordnungshüter den Deal. In der Reisetasche des Älteren entdeckten die Drogenfahnder knapp 300 Gramm Haschisch und ein Messer.

Die beiden Männer wurden daraufhin festgenommen und zur Dienststelle der Würzburger Kriminalpolizei gebracht. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg wurden im Laufe des Freitags noch insgesamt acht Wohnungen in den Landkreisen Main-Spessart und Schweinfurt durchsucht, wobei auch Rauschgifthunde im Einsatz waren. Dabei fielen der Polizei noch einmal 50 Gramm Haschisch, die gleiche Menge Marihuana und 2000 Euro mutmaßliches Drogengeld in die Hände.

Der 32-Jährige, der die Vorbereitungen für die „berauschende“ Familienfeier geplant hatte, und sein Gast aus Berlin wurden festgenommen. Sie wurden noch am Nachmittag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter in Würzburg vorgeführt.

Bei dem festgenommenen Gastgeber handelt es sich um einen 32-Jährigen aus dem Landkreis Main-Spessart, der im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod seiner Freundin Simone Strobel aus Rieden (Kreis Würzburg) den Ermittlern nach wie vor als Hauptverdächtiger gilt. Simone Strobel war 2005 im australischen Lismore unter bis heute nicht geklärten Umständen zu Tode gekommen.

  • Rückblick: Der Fall Simone Strobel

Die 25-jährige attraktive Kindergärtnerin war mit ihrem heute 32-jährigen Freund auf einer einjährigen Australienreise, als sie am 12. Februar 2005 nach einem Streit mitten in der Nacht auf einem Campingplatz in Lismore verschwand. Sechs Tage später wurde ihre unbekleidete Leiche nur 100 Meter entfernt auf einem umzäunten Sportgelände gefunden, notdürftig unter Zweigen versteckt. In der fraglichen Nacht waren neben Simone Strobel und deren Freund auch dessen Schwester und deren Freund im gemeinsamen Wohnmobil gewesen. Schon damals war von Drogenkonsum die Rede gewesen.

Sieben Jahre nach dem gewaltsamen Tod seiner Freundin Simone Strobel will der 32-Jährige diesen Samstag in seinem Heimatort im Landkreis Main-Spessart eine Australierin kirchlich heiraten, mit der er bereits vergangene Woche auf Schloss Saaleck bei Hammelburg (Kreis Bad Kissingen) standesamtlich getraut worden war.

Die kirchliche Trauung kann offenbar wie geplant – wenn auch ohne Drogen – stattfinden. Der Ermittlungsrichter erließ nach Informationen dieser Zeitung zwar Haftbefehl gegen den 46-jährigen Drogenlieferanten aus Berlin und seinen 32-jährigen Abnehmer. Der Haftbefehl gegen den Bräutigam wurde aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

 
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