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THÜNGERSHEIM
Drei Meter hohe Wände
Drei Meter hohe Wände
Hans-Jürgen Dietrich
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:54 Uhr

Vertreter der Deutsche Bahn AG informierten über die Lärmsanierung entlang der Schienen in Thüngersheim. Die Diplomingenieure Alexander Pawlik und Nengoue Detchoua von der DB ProjektBau GmbH erläuterten mit Schaubildern die geplanten Lärmschutzwände.

Nach umfangreichen Berechnungen liegen die Immissionswerte mit 70 bis 75 dB (A) in der Nacht über dem Grenzwert für Kern-, Dorf- und Mischgebiete, der 62 dB (A) beträgt. Die Hauptquelle des Schienenlärms ist das Rollgeräusch, das wesentlich vom Oberflächenzustand der Rad- und Schienenlaufflächen bestimmt wird. Dabei gilt: je glatter Rad und Schiene, desto leiser das Rollgeräusch. Die Bahnstrecke Würzburg – Aschaffenburg wird täglich von fast 400 Zügen, hauptsächlich von Güterzügen, befahren.

Durch die Bremsanlagen kommt es zu Veränderungen an den Laufflächen, die dann zu den erhöhten Rollgeräuschen führen. Eine technische Veränderung ist vorgesehen, zieht sich aber voraussichtlich noch bis zum Jahre 2020 hin. Zudem wird das Deutsche Schienennetz von vielen ausländischen Güterzügen befahren. Die Errichtung von Schallschutzwänden wird zu 100 Prozent vom Bund finanziert. Die passive Lärmsanierung durch Lärmschutzfenster wird zu 75 Prozent vom Bund gefördert und ist zu 25 Prozent vom Gebäudeeigentümer zu tragen. Von der DB ProjektBau werden für Thüngersheim drei Meter hohe Schallschutzwände vorgeschlagen.

Als Material stehen Beton-, Schallabsorbierende Aluminium- und Gabionenelemente zur Verfügung. Für den Ortsteil Staustufe ist eine Wand zum Wohngebiet geplant und zwar auf einer Länge von 435 Meter, unterbrochen durch eine bestehende Wand mit einer Länge von 125 Meter.

An sechs Wohneinheiten gibt es trotz der Maßnahme weiterhin eine Grenzwertüberschreitung, die durch passiven Lärmschutz gemindert werden kann. Zum Thüngersheimer Altort wird eine Lärmschutzwand mit einer Länge von 873 Meter geplant. Für 25 Wohneinheiten besteht die Erfordernis zu passivem Lärmschutz. Im Bereich zur Mainau reduziert sich der Geräuschpegel durch eine 225 Meter lange Lärmschutzwand. Hier bleibt eine Grenzüberschreitung bei elf Wohneinheiten. Die Gesamtkosten für die Lärmschutzwände betragen 2,5 Millionen Euro.

In der Diskussion wurde die Befürchtung geäußert, dass die Mainau und der Bezug zum Main optisch vom Altort abgrenzt wird. Pawlik ist hier der Ansicht, dass keine ortsprägende Veränderung durch eine drei hohe Lärmschutzwand erfolgt. Wegen der Besonderheit, dass sowohl die Bahnstrecke als auch die B27 eine Lärmbelastung für Thüngersheim bedeutet, wird die Errichtung einer Alu-Wand empfohlen, die nicht nur den Bahnlärm sondern auch den Autolärm absorbiert.

Mit einem Baubeginn kann im Jahre 2016 gerechnet werden, wenn der Planfeststellungsbeschluss vorliegt und die Mittel bereitgestellt sind.

Die Entscheidung über Wandhöhe, Material und Farbgebung ist von der Gemeinde zu treffen. Hier versprach Bürgermeister Markus Höfling Wünsche und Anregungen der Bevölkerung zu berücksichtigen.

Schallpegel

Das Lärmempfinden ist bei jedem Menschen anders, ab einer bestimmten Lautstärke wird es gefährlich. Die Folgen reichen von Schlafstörungen und Stress-Symptomen über Hörschäden bis zum Herzinfarkt. Ab einem Dauerschallpegel von 60 Dezibel treten Stressreaktionen im Schlaf auf, ab 80 Dezibel kann die Gesundheit leiden. Die Schmerzgrenze liegt bei 130 Dezibel, dann hält sich ein Mensch automatisch die Ohren zu. Eine Zunahme um zehn Dezibel entspricht einer Verdopplung der Lautstärke.

 
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