Den ersten Feueralarm gab es nach Angaben des Polizeipräsidiums Unterfranken kurz nach 3 Uhr in der Untertorstraße in Marktheidenfeld. Dort hatte eine Anwohnerin den Brand entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, brannte der Dachstuhl des älteren Gebäudes, in dem sich glücklicherweise niemand aufhielt, bereits lichterloh.
Zunächst wurden zwei angrenzende Häuser rechtzeitig evakuiert, da ein Übergreifen der Flammen nicht auszuschließen war. Die Feuerwehrleute brauchten dann einige Zeit, bis sie den Brand unter Kontrolle hatten. Allerdings war der Dachstuhl bereits komplett durchgebrannt. Auch die Wohnung im Dachgeschoss wurde zerstört. Andere Räume wurden durch Rauch und Ruß in Mitleidenschaft gezogen. An zwei Nachbargebäuden entstanden am Giebel Brandschäden.
Der Kranverleih Würzburg hatte einen 100-Tonnen-Kran zur Verfügung gestellt, damit die Feuerwehr Glutnester aufspüren und den Dachstuhl entfernen konnte. Ein Feuerwehrmann knickte bei Erkundungsarbeiten mit dem Fuß um und erlitt vermutlich einen Kreuzbandriss.
Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Marktheidenfeld (28 Leute), Altfeld (16), Lengfurt (14), Zimmern (13), Glasofen (12), Esselbach (12), Erlenbach (9), Homburg (9), Birkenfeld (9), Marienbrunn (7), Michelrieth (3) sowie die Werkfeuerwehr von Bosch Rexroth in Lohr (2). Der Rettungsdienst hatte 20 Helfer geschickt, der THW-Ortsverband Marktheidenfeld zwölf. An der Brandstelle waren auch Kreisbrandrat Manfred Brust sowie die Kreisbrandinspektoren Bertram Werrlein und Harald Merz.
Die Bewohner des Hauses konnten sich alle unversehrt ins Freie retten. Es dauerte einige Zeit, bis die Löschmannschaften die Flammen, die aus dem Dachgeschoss und aus Fenstern schlugen, unter Kontrolle hatten. Bei dem Brand wurden die Wohnungen im Dachgeschoss wohl vollständig zerstört. Andere Wohnungen wurden durch Rauch und Ruß beschädigt. Der Sachschaden dürfte sich nach ersten vorsichtigen Schätzungen auf rund 50 000 Euro belaufen. Laut Polizei ist es dem raschen Eingreifen der Feuerwehren zu verdanken, dass die Flammen nicht auf direkt angrenzende Gebäude übergreifen konnten. Die Brandursache ist noch unklar.
Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Hafenlohr, Windheim, Rothenfels, Bergrothenfels, Neustadt, Kreuzwertheim und Lohr. Das THW war ebenfalls vor Ort; es riss unter anderem eine Wand ein, die einsturzgefährdet war. Zugegen waren auch Kreisbrandinspektor Merz, die Kreisbrandmeister Jan Eichner und Stefan Brust sowie Rotes Kreuz, Helfer vor Ort und Notarzt mit insgesamt 13 Personen.
Zurück nach Marktheidenfeld: Am Samstagmorgen hatte die Feuerwehr ihren Einsatz in der Untertorstraße weitgehend abgeschlossen, als gegen 8 Uhr plötzlich Rauch aus dem hinteren Gebäude auf dem Anwesen aufstieg. Dort hatten die Feuerwehrleute kurz zuvor noch nach dem Rechten gesehen. Die ersten Helfer waren zu diesem Zeitpunkt bereits abgezogen und hatten sich auf den Weg nach Karlstadt gemacht, wo der Aktionstag zum 15-jährigen Bestehen des Kreisfeuerwehrverbands stattfand. Die neuerlichen Löscharbeiten gestalteten sich überaus schwierig.
Über die Ursache der Feuer in Marktheidenfeld gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Zu Spekulationen über eine mögliche Brandstiftung wollte sich Kreisbrandrat Brust am Sonntag nicht äußern. Er sagte aber, die Vorgänge in der Untertorstraße seien „dubios“. Beamte der Würzburger Kriminalpolizei waren bereits vor Ort. Am Montag wird das Landeskriminalamt nach Marktheidenfeld kommen und den Brandort in Augenschein nehmen.





