Man hat ihn noch nie gesehen. Und doch hält sich Fußballerkreisen hartnäckig die Überzeugung, dass es ihn gibt: den Geist, der an ganz speziellen Orten zum heimlichen Mitglied einer Mannschaft wird. Das berühmteste Exemplar soll sich 1954 im schweizerischen Spiez in die deutsche Nationalmannschaft geschlichen und die Dinge beim WM-Finalsieg gegen Ungarn entscheidend beeinflusst haben. Auch beim FC Würzburger Kickers soll schon seit zwei Jahren ein unsichtbarer Mitspieler dabei sein: der Geist von Bad Häring.
Zum dritten Mal hat der Neu-Zweitligist nun sein Sommertrainingslager im Tiroler Kurort bezogen. Dort im Hotel Panorama Royal residieren Trainer Bernd Hollerbach und sein Team wieder hoch über dem Inntal. Hier gibt es „optimale Bedingungen“, wie Bernd Hollerbach findet, um das zu schaffen, was auch in den vergangenen beiden Jahren klappte. Aus einer neu zusammengewürfelten Mannschaft – heuer stehen bislang zehn Abgängen acht Neuverpflichtungen gegenüber – soll auch diesmal wieder eine verschworene Gemeinschaft werden.
Mit Geisterglauben will sich der Kickers-Kapitän der letzten beiden Spielzeiten, Amir Shapourzadeh, in der bekannten Umgebung freilich nicht beschäftigen. Dass sich die Kickers in den letzten beiden Jahren in Bad Häring und Umgebung für eine Aufstiegssaison fit machten, ist für ihn „ein gutes Omen“ aber natürlich nur das Produkt harter Trainingsarbeit.
„Von anderen Vereinen bin ich gewohnt, dass man mit Bussen vom Training zurückfährt.“Sebastian Neumann, von Aalen zu den Kickers gewechselter Profi
Mit der haben die Kickers am Dienstag begonnen. Trainiert wird im Stadion des SV Wörgl. Der einstige Zweitligist war zwischenzeitlich bis in die sechstklassige Bezirksliga abgestürzt, befindet sich nun aber wieder auf dem Weg nach oben. Im 3500 Zuschauer fassenden Stadion liegen noch die Banner von der Ehrung für den Meister der Tirol-Liga. In der kommenden Saison ist Wörgl wieder drittklassig.