
Mit den Jahren wurde die Figur vergessen und wuchs langsam in den Baum ein. An die Gründung eines Wallfahrtsortes hat er sicher nicht gedacht, sonst hätte er sich sicher einen besseren Platz ausgesucht, eher auf der Höhe des Berges, wo man weiter sieht und eine Kirche von weither gesehen wird.
Der Hirte hatte sich ein kleines Waldheiligtum geschaffen, das den Bewohnern der umliegenden Dörfer und den Passanten nicht verborgen blieb. Man erzählte sich von dem wundersamen Bild, und viele Menschen aus nah und fern seien hoffnungsvoll zur „Buche“ gekommen. Ungläubige jedoch – so erzählt die Legende – wurden von einer geheimnisvollen, unerklärlichen Kraft daran gehindert, bei dem Baum vorbeizugehen und mussten einen Umweg in Kauf nehmen. Als wieder einmal ein ungläubiger Mensch vorbeigehen wollte und es nicht konnte, schlug er wutentbrannt auf den Baum ein. Dabei wurde die Marienfigur wiedergefunden.

Kunsthistorisch ist die Buchenkirche weniger bedeutend. „Die Bewohner der umliegenden Orte waren in ihrer Mehrzahl jahrhundertelang arm. Entsprechend ihrer Möglichkeiten haben sie ihr Marienheiligtum schlicht und würdig ausgestattet“, steht im kleinen Kirchenführer geschrieben. Aber sie ist sicher ein ansprechendes, wohlgestaltetes Gotteshaus, das farbenfroh und malerisch in die Landschaft eingefügt ist. Der Beginn der Wallfahrt ist auf das Jahr 1395 festgelegt. 1434 wurde bereits mit dem Bau einer Kapelle begonnen. Unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn wurde die alte Buchenkapelle in den Jahren 1613 bis 1617 renoviert und um einen neuen Chor erweitert.
Das heutige Gotteshaus entstand in den Jahren 1692 bis 1701, als Baumeister wird Christoph Nemlich von Steinfeld genannt. Er schuf eine Saalkirche in „verhaltenem Barock“ mit geputzter Balkendecke und dem Chorabschluss an der Ostseite mit Kreuzjoch und Kappenschluss. Hauptanlaufstelle im insgesamt eher schlichten Gotteshaus ist das außergewöhnlich kleine, geschnitzte Gnadenbild aus der Zeit um 1400: Die schmerzhafte Muttergottes mit dem toten Heiland steht heute im linken Seitenaltar. Neben dem Gnadenaltar erinnern Votivgaben aus verschiedenen Jahrhunderten an Gebetserhörungen. Mariabuchen hat zwar keine hochrangigen Kunstwerke zu bieten, dennoch werden Besucher und Pilger von der einzigartigen Stimmung erfasst, die sie schon beim Willkommensgruß des harmonischen Glockengeläutes überkommt.

Den Ausflug nach Mariabuchen sollte man unbedingt mit einer Wanderung durch das romantische Buchental verbinden. Der Weg ist nicht nur abwechslungsreich, sondern bietet auch eine große botanische Artenvielfalt auf engstem Raum. Der Pilgerladen wird von ehrenamtlichen Mitarbeitern betrieben und ist an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Für das leibliche Wohl sorgen die Gaststätten Buchenmühle, Buchenstüble und Waldrast direkt bei der Kirche.