Um moderne Literatur und wie moderne Schriftsteller das Alter sehen, ging es folglich auch in seinem Festvortrag: Wie sehen Schriftsteller das Alter? Garhammer verwies darauf, dass sich der Blick auf das Alter in der Gesellschaft verändert hat. Wurde früher oft das „Weniger-werden“ und der altersbedingte Abbau betont, rückte in den letzten Jahren das Anti-Ageing in den Vordergrund. Letztlich, so Garhammer, seien das aber beides Stereotypen. Alter könne höchst unterschiedlich und zugleich sehr subjektiv sein. Das zeigten auch die „Bilder“ der Literaten. Während die einen ihren Protoganisten sagen lassen, „das Alter ist kein Kampf, sondern ein Massaker“ (Philip Roth, Jedermann), betonen andere Schriftsteller, dass das Alter kein Kerker ist, „sondern ein Balkon, von dem man zugleich weiter und genauer sieht“ (Marie Luise Kaschnitz). Ein positives Bild des Alters stellte Garhammer den Zuhörern in einem Werk von Hilde Domin vor, die schreibt, dass die Liebe in jedem Alter der Auferstehung fähig sein. Ähnliches lässt sich bei dem Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti finden: Außerhalb der Liebe kein Heil!
WÜRZBURG
Die Kunst des Alterns in der modernen Literatur
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