zurück
KREUZBERG
Die Kreuzbergkrippe ist wieder vollständig
Groß waren Enttäuschung und Ärger, als beim Adventsmarkt im Kloster Kreuzberg vor einigen Wochen der Herbergsvater aus der Kreuzbergkrippe geklaut wurde. Doch rechtzeitig zum Fest ist diese besonders schöne Rhöner Darstellungen des Weihnachtsgeschehens wieder vollständig – Dank des Engagements von Günter Metz.
Sehr zur Freude von Bruder Johannes Matthias ist die Darstellung der Herbergssuche aus der großen Krippe in der Klosterkirche auf dem Kreuzberg rechtzeitig zum Weihnachtsfest wieder komplett. Der vor einigen Wochen gestohlene Wirt vom Gasthaus „Zum Steinernen Herzen“ musste allerdings dafür neu geschaffen werden.
Foto: FOTO Thomas Pfeuffer | Sehr zur Freude von Bruder Johannes Matthias ist die Darstellung der Herbergssuche aus der großen Krippe in der Klosterkirche auf dem Kreuzberg rechtzeitig zum Weihnachtsfest wieder komplett.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 11.11.2021 13:47 Uhr

Was war das für eine Aufregung, als der Herbergsvater plötzlich verschwunden war: Der bekannte Rhöner Bildhauer Günter Metz hatte sich auch heuer wieder bereit erklärt, öffentlich in einem Raum der Klosterwirtschaft zu schnitzen und damit den Adventsmarkt des Kloster Ende November zu bereichern. Dass er sich beim Schnitzen über die Schulter sehen ließ, bedeutete allerdings auch, dass er manchen der zahlreichen Interessierten dabei den Rücken zukehren musste.

Ein dreister Zeitgenosse nutzte die Gelegenheit, um eine der Figuren, die Metz als kleinen Querschnitts seines Schaffens zusätzlich ausgestellt hatte, zu stehlen: eben den Wirt aus der Darstellung der Herbergssuche. Die ist Bestandteil der von ihm geschaffenen großen Krippe, die alljährlich in der Weihnachtszeit von zahlreichen Besuchern in der Klosterkirche auf dem Kreuzberg bestaunt wird.

Metz weiß natürlich, dass es unverschämte Zeitgenossen gibt, die eine solch wertvollen Figur einfach mal schnell mitgehen lassen, dennoch war er entsetzt. Er fragt sich, was der Dieb mit der etwa 40 Zentimeter hohen Figur angangen will, auch wenn es eine profane Darstellung ist. „Ein ehrlicher Mensch hat doch da keinen Genuss“, zeigt er sich überzeugt.

Zunächst hatte der Rhöner Schnitzer noch die Hoffnung, dass die knapp 1000 Euro teure Figur nach Bekanntwerden ihres Verschwindens wieder auftaucht, weil sich beim Dieb das Gewissen meldet und ihm klar wird, was er da eigentlich angestellt hat. In der Vergangenheit hat es das schon gegeben, erinnert sich Bruder Johannes Matthias vom Kloster Kreuzberg, an einen anderen Fall, als in einem anonymen Päckchen Diebesgut ans Kloster zurückgeschickt worden war.

Doch als nach einigen Tagen nichts vom Herbergsvater zu hören und zu sehen war, musste Metz reagieren. Er hatte sich die einst von ihm geschaffene Figur ja vom Kloster ausgeliehen und sah sich daher natürlich moralisch verpflichtet, schnell für Ersatz zu sorgen.

Zum Glück bewahrt der Schnitzer aus Langenleiten (Lkr. Rhön-Grabfeld) alle Modelle für die Figuren auf, die er in den vergangenen Jahrzehnten geschaffen hat. Und so schnitzte er nach dem alten Modell einen neuen Wirt. Auf den ersten Blick gleicht der dem alten, der Fachmann weist allerdings darauf hin, dass er ihn in bestimmten Details sogar noch etwas aufwändiger gestaltet hat, als seinen Vorgänger.

Allerdings benötigte Metz trotz all seiner Erfahrung und des noch vorhandenen Modells eine ganze Woche, um die Figur auszuarbeiten. Das bedeutet natürlich auch finanzielle Einbußen für ihn. So konnte er eine andere Krippen-Bestellung nicht im gewünschten Umfang liefern. Aber inzwischen ist das Thema bei ihm abgehakt. „Soll der Dieb doch seine Freud dran haben“, beendet er lakonisch das Thema.

Gar nicht lakonisch sieht Bruder Johannes Matthias diese Entwicklung. Der Chef der Klostergastronomie ist hochzufrieden, dass die Krippe wieder vollständig ist. „Das war hochanständig und eine tolle Sache von Günter Metz, die Figur neu zu schnitzen“, lobt er.

Nun steht der Wirt wieder wie eh mit dem Mostkrug in der Hand auf seinem angestammten Platz vor dem Gasthof „Zum steinernen Herzen“ in der Krippe und weist Maria und Josef von seiner Herberge ab und auf den Stall hin.

In den nächsten Tagen und Wochen kann er in der Krippe der Klosterkirche auf dem Kreuzberg bestaunt werden. Anfassen sollte man ihn oder die anderen Figuren tunlichst nicht. Wie Bruder Johannes Matthias betont, wird die Krippe nicht nur ständig von einer Kamera überwacht, sie ist auch durch eine Alarmanlage gesichert.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen