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WÜRZBURG
Die Kirchenoper „Augustinus – ein klingendes Mosaik“
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 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:09 Uhr

Die Kirchenoper „Augustinus – ein klingendes Mosaik“ entstand als Auftragswerk des Sozialunternehmens Augustinum und der Augustiner-Brauerei München. Die Uraufführung war am 19. März 2005 in der Kirche St. Lukas in München. Am 27. und 28. Mai 2006 fanden Aufführungen in der Würzburger Augustinerkirche statt; am 23. September 2012 wird das Werk außerdem in der Adalberokirche präsentiert.

Die Oper schildert in sieben Bildern den Weg des Augustinus von Hippo (354 - 430), der sich von weltlichen Vergnügungen abwendet und am Ende sich selbst und Gott findet. Dabei wird auf die Figur das Augustinus komplett verzichtet. Er tritt lediglich in den Gedanken und Gesprächen anderer Menschen auf. Das sind vor allem seine Mutter Monnica, seine Geliebte Stella und sein Sohn Adeodatus.

Die Musik stammt vom Münchner Komponisten Wilfried Hiller (71), der bis zu dessen Tod 1982 eng mit Carl Orff zusammenarbeitete. Von 1978 an schuf Hiller gemeinsam mit dem Autor Michael Ende eine Reihe erfolgreicher Werke wie „Der Goggolori“ und „Das Traumfresserchen“. Zeitweise war Hiller der meistgespielte lebende deutsche Bühnenkomponist.

Das Libretto schrieb der emeritierte Würzburger Pädagogik-Professor Winfried Böhm (75). Böhm ist international anerkannter Erziehungswissenschaftler, er war Gastprofessor für Philosophie und Pädagogik an Universitäten mehrerer Kontinente und ist Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze, die in sieben Sprachen übersetzt wurden. Er schrieb auch Texte für Opern und inszeniert Opernaufführungen.

Winfried Böhm nennt im Programmheft, das zur Uraufführung 2005 herausgegeben wurde, Augustinus den „ersten modernen Menschen“ und fährt fort: „Dem entsprechend steht im Mittelpunkt dieses Werkes nicht wie üblich Augustins Bekehrung vom Heidentum zum Christentum, sondern seine Abkehr von der äußeren Verfallenheit an weltliche Vergnügungen und Verlockungen und die Einkehr in sein eigenes Inneres, wo er schließlich sich selbst und am Ende Gott findet.“

Diese Interpretation der Augustinischen „Bekehrung“ als eine menschliche Umkehr von der Welt draußen in die Welt drinnen macht für Böhm „Augustinus auch dem nichtgläubigen Menschen von heute verständlich und nachvollziehbar“.

In einem Interview mit dem Pressedienst des Ordinariats (POW) sagte Domkapellmeister Martin Berger: „Es ist ein zeitgenössisches Werk mit ungewöhnlicher Besetzung. Es gibt kein klassisches Orchester, sondern eine Vielzahl von solistisch auftretenden Instrumenten. Es ist sehr rhapsodisch geschrieben, das heißt, es gibt keine Arien, Chöre oder große melodische Bögen, wie man es von klassischen Oratorien kennt. Das Werk besteht aus unterschiedlichen Klang- und Textfacetten.“

 
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