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MARGETSHÖCHHEIM
Die Freundschaft vertiefen
Gegenbesuch: Bürgermeister Mustafa Cay von der türkischen Kreisstadt Pozanti war zu Gast bei seinem Margetshöchheimer Amtskollegen Waldemar Brohm.
Foto: gideon Zoryiku | Gegenbesuch: Bürgermeister Mustafa Cay von der türkischen Kreisstadt Pozanti war zu Gast bei seinem Margetshöchheimer Amtskollegen Waldemar Brohm.
Von unserem Mitarbeiter Gideon Zoryiku
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:54 Uhr

Ist dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? So hoffen es jedenfalls die Bürgermeister Waldemar Brohm und Mustafa Cay, die sich seit einem Jahr kennen. Der türkische Bürgermeister von Pozanti, wo es einst eine deutsche Enklave gab, stattete Margetshöchheim einen offiziellen Besuch ab. Er wolle die Struktur und Organisation der deutschen Verwaltung kennenlernen, sagte Cay, dessen erster Deutschlandbesuch in die Maintalgemeinde führte. Er kam auf Einladung von Brohm.

Fünf Tage – von Mittwoch bis Sonntag – weilte der Bürgermeister von Pozanti in Margetshöchheim. Der Gegenbesuch diene dazu, die im letzten Jahr begonnene Freundschaft zu vertiefen, betonten Cay und Brohm. „Vor allem wollen wir auf institutionellen Ebenen die Verbindungen intensivieren.“ Die beiden haben sich beim Brohms Besuch kennen und schätzen gelernt. Die Kreisstadt in der Provinz Adana hat laut Brohm 2000 Einwohner und ist ähnlich strukturiert wie Margetshöchheim – mit Schule, Kindergarten, Feuerwehr und eigener Wasserversorgung. Sein türkischer Amtskollege habe sich insbesondere für die Idee des Bürgerbusses und des Sozialfonds interessiert.

Bürgermeister Cay berichtete, dass es zwischen Deutschland und seiner Region eine historische Verbindung bestanden habe. So gebe es eine deutsche Brücke, ein deutscher Brunnen und Friedhof in seiner Kleinstadt. Auf dem Friedhof ruhten deutsche Bürger, die beim Bau der Bagdadbahn ihr Leben ließen.„Sie sehen, uns verbindet eine langjährige Freundschaft.“ Mit dem Spatenstich 1903 fiel der Startschuss für die Bauarbeiten der Bagdadbahn, einer Eisenbahnstrecke, die die beiden Metropolen Konstantinopel (heute Istanbul) und Bagdad verbinden soll. Da das Osmanische Reich allein aber nicht in der Lage war, einen solchen Plan in die Tat umzusetzen, wurden Partner für das Projekt gesucht. Am Ende ging die Konzession an Deutschland. Deutsche Banken finanzierten die Bahn, deutsche Unternehmen stellten die Ingenieure und leiteten die Bauarbeiten. So entstand eine deutsche Enklave in der Region.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs verließen viele Deutsche die Provinz, die Arbeiten an der Bahnstrecke ruhten. Erst als die Osmanen auf Seite der Mittelmächte in den Krieg eintraten, kehrten die deutschen Ingenieure an die Baustellen zurück. Mit Hochdruck wurde an der Fertigstellung der Bagdadbahn gebaut. Doch erst in den 1940er Jahren wurde die 3200 Kilometer lange Eisenbahnstrecke zwischen Konstantinopel und Bagdad fertiggestellt.

 
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