
Im Mathefieber befanden sich fünf Wochen lang die 19 Schüler der Klasse 9 b des Gymnasiums Veitshöchheim mit ihrem Mathe- und Physiklehrer Matthias Schreyer. Und der Einsatz hat sich gelohnt: Die Klasse darf sich nun mit dem Titel „Fleißigste Mathe-Klasse Deutschlands“ schmücken.
Die Pennäler lösten beim bundesweiten Klassenwettbewerb „Mathe macht das Tor“ der Stiftung Rechnen auf der rund um die Uhr offenen Online-Plattform des Mathetrainers bettermarks zusammen in 550 Stunden 100 000 Aufgaben. Damit hatten die Veitshöchheimer mit 1053 die meisten Münzen aller 1500 teilnehmenden Klassen aus allen Schulformen gesammelt. So gewannen sie den Titel. Und: Für den enormen Aufwand, in den fünf Wettbewerbswochen derart viel Mathematik auch in der Freizeit betrieben zu haben, wurde die Klasse zudem mit 20 Intel-Laptops im Wert von insgesamt 10 000 Euro belohnt. Diesen Preis erhielten auch die beiden Nächstplatzierten, das Hartmanni-Gymnasium Eppingen (999 Münzen) und das Gymnasium Eringerfeld in Geseke (915 Münzen).
Dreimal den Tagespreis
Zusätzlich flossen während der 35 Wettbewerbstage auch noch 150 Euro in die Klassenkasse der 9b. Sie konnte nämlich gleich dreimal den mit 50 Euro dotierten Tagespreis für die höchste Münzenzahl erringen. Mehr ging laut Reglement nicht.
Eine Münze gab es jeweils, wenn ein Teammitglied zu 90 Prozent erfolgreich eine Übung löste, die aus sieben bis zu zwölf Teilaufgaben bestand. Damit große und kleine Teams bei diesem heuer zum zweiten Mal ausgetragenen Wettbewerb die gleichen Gewinnchancen hatten, wurden die Münzen eines Klassenteams im Durchschnitt pro Teammitglied gewertet.
„Alle haben mit bewundernswerter Begeisterung und Energie gerechnet. Der Funke für die Mathematik ist absolut übergesprungen“, bilanziert voller Stolz Mathelehrer Matthias Schreyer. Alle hätten durch die Teilnahme das in den fünften bis neunten Klassen der bayerischen Gymnasien gelehrte Mathe-Grundwissen gründlich wiederholt. Seine Schüler seien dadurch nun äußerst fit im Prozentrechnen, im Umgang mit linearen und quadratischen Funktionen, im Lösen von Gleichungen und bei geometrischen Vorstellungen oder im Wahrscheinlichkeitsrechnen.
Die Laptops habe man zudem nur als Team und dank der guten Klassengemeinschaft gewinnen können. Um die Motivation hochzuhalten hatte der Lehrer sogar die Facebook-Gruppe „Mathe macht das Tor“ mit ihm als Kapitän gegründet. Er betätigte sich hier als „Antreiber“, um die Klasse auch außerhalb der Unterrichtszeit zu motivieren, was an heißen Tagen nicht so einfach gewesen sei. Zudem standen die 9b-ler auch über Skype mit einander in Verbindung, um sich gegenseitig anzuspornen und um Fragen bezüglich der gestellten Aufgaben zu klären.
Die Schüler hätten sich so nach Schulschluss oder in Mittagspausen im Computerraum getroffen, um zusammen möglichst effektiv viele Aufgaben zu lösen. Schreyer: „Über die Echtzeitranglisten auf der Wettbewerbsplattform waren wir sekundengenau über den aktuellen Münzen-Stand informiert.“
Sonderschichten
Man habe sogar an Wochenenden Sonderschichten eingelegt, um die Verfolger auf Distanz zu halten. Zur Abwechslung schauten dabei beim Rechnen die Jugendlichen die Play-Offs der s.Oliver Baskets, das Champions-League-Finale oder fuhren in schöpferischen Pausen Autorennen gegeneinander. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt. „Wir vertilgten in dieser Zeit sehr viel Pizzen“, so der Lehrer.