Ich bin wieder angekommen. Im Alltag. Es wirkt nach, was ich in den letzten Tagen erlebt habe. Unser Einzug in Ochsenfurt nach 220 Kilometern Fußmarsch zum Kreuzberg und zurück zählt wohl zu den emotionalsten Momenten. Hunderte, die die Straßen säumen. Kaum einer von uns, der nicht Tränen in den Augen hat, als wir in der Ochsenfurter Stadtpfarrkirche den Schlusssegen entgegen nehmen. Freunde und Verwandte, die sich in den Armen liegen. Es wird mir wirklich schwer ums Herz, als ich mich von den Menschen, denen ich in den letzten Tagen nahe gekommen bin, verabschieden muss. Es wird dauern, dies alles zu verarbeiten.
Am schönsten hat der Ochsenfurter Stadtpfarrer Oswald Sternagel zusammengefasst, was die „Magie der Wallfahrt“, wie er es nennt, ausmacht. Wir sind auf Zeit aus der modernen Welt ausgestiegen und in eine andere eingetaucht. Ohne Telefon, ohne Termine. „Einmal den Kopf ausblasen“, hat mir ein Kreuzbergwallfahrer seine Motivation beschrieben. Seine körperlichen Grenzen spüren. Der Natur ausgeliefert sein. Gemeinschaft erleben, in der nicht zählt, was einer hat oder ist. Ein großer Selbsterfahrungstrip, der uns zugleich vor Augen führt, wir sehr wir aufeinander angewiesen sind.
In meiner Kolumne habe ich versucht, sie mitzunehmen. Es kann nur ein Versuch gewesen sein, denn wer die Faszination des Wallfahrens erleben will, muss sich selbst auf den Weg machen. Nachahmung ist also ausdrücklich empfohlen.