Im Gras am Sommerhäuser Mainufer begegnen sie sich zum ersten Mal: die kleine Jannika und die junge Ente Janni. Dass sie mehr gemeinsam haben als nur den Vornamen, wird den beiden erst später klar. Die Geschichten um diese wundersame Freundschaft hat sich Heinz Schenk ausgedacht. Der Sommerhäuser hatte sie eigentlich für seine Enkel geschrieben. Nun ist ein Buch daraus geworden.
Niemand war überraschter als Heinz Schenk selbst, als er zu seinem Geburtstag im November seine Geschichten als gebundenes Buch überreicht bekam. Seine Tochter hatte die Texte heimlich aus Vaters Computer abgesaugt, lektorieren und als Buch drucken lassen. Zehn Exemplare waren es zu Anfang. Heinz Schenk hegte aber den Verdacht, dass er mehr als diese zehn brauchen würde, denn „Janni und Jannika“ ist nicht sein erstes Buch.
Seine Lebenserinnerungen mit dem Titel „Ein Banker war ich nie“ hatten seinerzeit reißenden Absatz gefunden. Auch 70 der 100 Kinderbücher, die Schenk selbst noch drucken ließ, haben bereits den Besitzer gewechselt. Interessant sei „Janni und Jannika“ besonders für Sommerhäuser, glaubt Schenk. Denn obwohl die Geschichten erfunden sind, spielen echte Sommerhäuser ebenso eine Rolle wie bekannte Orte.
„Ich habe mich gefragt: Was in Sommerhausen könnte für Kinder interessant sein?“, schildert der 69-Jährige seine Vorgehensweise. Um die Schauplätze herum ersann er fantasievolle Erzählungen. Im Mittelpunkt: Entenmädchen Janni, das mit der kleinen Jannika sprechen kann. Heinz Schenk rechnet mit rücksichtslosen Wasserskifahrern ab, die das Entlein angefahren haben, und schildert eine Kartoffelkäfervernichtungsaktion auf den Äckern von Bauer Fink. Auch der verstorbene Veit Relin und sein Torturmtheater kommen vor. Janni und Jannika besuchen den Tierpark und unternehmen mit Opa Heinz sogar eine Reise in die USA. Denn einen berühmten Sohn Sommerhausens wollte Schenk in einer seiner 52 Geschichten unbedingt unterbringen: Franz Daniel Pastorius, den ersten deutschen Auswanderer in die USA. Zu diesem Zweck hat der Hobbyautor die Figur des Waldi Ziesnei erfunden – Entenfreund, Auswanderer und Selfmade-Millionär, der zu einem Heimatabend in Germantown einlädt.
Schenk will seinen Enkelinnen mit diesem Buch etwas mit auf ihren Weg geben. Die Geschichten sind nicht frei von Ärgernissen und Konflikten. Stets wählt Schenk aber verträgliche Lösungen, die auch in seinem christlichen Glauben wurzeln. Schon immer haben ihn die traditionellen deutschen Märchen abgestoßen. Er findet sie grässlich. Vor allem Schneewittchen. „Da geht es um mehrfachen Mordversuch, Kannibalismus und Folter“, sagt er. In seinem Buch hat er einige dieser Märchen aufgegriffen, verleiht ihnen aber einen neuen Inhalt.
Schenks Buch ist lehrreich, aber nicht belehrend. Wer etwas über Enten erfahren will, kommt hier auf seine Kosten. Wie fetten die Wasservögel ihr Gefieder ein? Wie starten sie vom Wasser aus in die Luft? Und mit welch raffinierten Strategien machen sie Anglern das Leben schwer? Heinz Schenk kann all das kurzweilig erklären. Seine Enkelin Jannika, für die er sich die Geschichten eigentlich ausgedacht hatte, wird das Buch wohl erst in ein paar Jahren selbst lesen können. Ältere bekommen aber schon jetzt für 15 Euro ein Exemplar.
Das Buch gibt es bei Heinz Schenk in Sommerhausen unter Tel. (0 93 33) 443.
Heinz Schenk
Geboren wurde Heinz Schenk am 4. November 1945 in Creglingen, der Heimatstadt seiner Mutter. Er wuchs in Eibelstadt auf. Von dort stammte sein Vater.
Nach Sommerhausen zog er 1969. 40 Jahre lang leitete der Diplom-Verwaltungswirt dort die Filiale der Sparkasse und war sechs Jahre lang stellvertretender Bürgermeister.
2008 trat Heinz Schenk in den Vorruhestand. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und einen Sohn sowie zwei Enkelinnen. Außerdem ist Schenk ein großer Tierfreund, der neben Enten Katzen ganz besonders liebt.