Wie hieß die typische Kopfbedeckung der Schweinfurter Fischer? Wie viel Wasser ist nötig, um eine Tasse Kaffee zuzubereiten? Nach welcher bayerischen Persönlichkeit wurde im Kaiserreich kein Schlachtschiff benannt? Diese Fragen bekommt gestellt, wer sich dem Quiz zur Bayerischen Landesausstellung stellt. „Main und Meer“, zu sehen bis 13. Oktober in der Schweinfurter Kunsthalle, ist die erste Landesausstellung, zu der das Haus der Bayerischen Geschichte eine eigene App herausgibt, zunächst für Apple und Android, irgendwann auch für Windows.
Ingo Krüger ist geschäftsführender Vorstand der Bayerischen Sparkassenstiftung, die das Projekt finanziert hat. Krüger erklärt, warum: „Die Konsumgewohnheiten der Menschen bei Medien haben sich grundlegend geändert. Wir müssen die neuen Kanäle und Frequenzen suchen, auf denen man uns weiterhin zuhört.“ Reale und virtuelle Welt seien längst dabei, miteinander zu verschwimmen, die Brücke zwischen diesen Welten bilde der QR-Code auf Ausstellungsplakaten, mit dem Handy- oder Tabletnutzer direkt zum – kostenlosen – Download der App gelangen können. „Das Fundament unserer Gesellschaft ist die Kultur. Wenn die jungen Menschen aufhören, Ausstellungen zu besuchen, dann wird dieses Fundament irgendwann brüchig werden.“
Michael Nadler vom Haus der Bayerischen Geschichte hat die App entwickelt. Sie soll einerseits beim Besuch der Ausstellung assistieren, andererseits eigenständiges Informations- und Unterhaltungsmedium sein. So gibt es einen Raumplan, von dem aus die elf Abteilungen der Ausstellung direkt angewählt werden können. Der Nutzer blickt dann in die Räume der Kunsthalle und kann sich weitere Informationen zu den Exponaten anzeigen lassen, historische Fotos etwa. Und natürlich gibt es auch Hörbeispiele und bewegte Bilder. Es gibt ein Unterwasservideo und einen Auftritt des Bad Kissinger Kabarettisten Michl Müller.
Beim „Reblausspiel“ gilt es, möglichst viele von den Schädlingen von Weinblättern zu stupsen. Nadler bringt es bei der Präsentation der App auf 29, der Rekord liege aber schon bei 75, gibt er zu. Ein weiterer Bereich führt zu den „Ankerpunkten“ der Landesausstellung, zur Papiermühle Homburg oder in den Kurpark Bad Kissingen. Dort begegnet der Nutzer dann Kurgästen von Sisi über Bismarck bis Heinrich Lübke.
Die App ist übrigens bis auf die Bereiche „Aktuelles“ und „Gästebuch“ offline nutzbar, die Inhalte von rund zehn Megabyte werden lokal im Handy oder Tablet gespeichert. Sie ist in den bekannten Appstores erhältlich, über den QR-Code auf den Plakaten oder auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte: www.hdbg.de
Die Antworten auf die Quizfragen seien hier nicht verraten, schließlich will der Siegertitel „Admiral“, den das Programm bei null Fehlern verleiht, redlich verdient sein.