
Kaum hatten die EWE Baskets Oldenburg (7./26:24) ihren Trainer Predrag Krunic beurlaubt, ging es sportlich erstmal bergauf: Mit Ralph Held als Trainer legte Oldenburg im Nachholspiel gegen Bremerhaven am Dienstag vor allem in der ersten Halbzeit eine eindrucksvolle Leistung hin und setzte sich letztendlich mit 96:76 durch. „Ich denke, dass die Mannschaft heute eine hervorragende Reaktion auf die Ereignisse der letzten Tage gezeigt hat“, resümierte der bisherige Assistenztrainer Held nach dem Derbysieg. Durch den Erfolg kletterten die Huntestädter auf den siebten Tabellenplatz, so dass es nun am Samstag (19 Uhr, s. Oliver Arena, Live-Ticker auf www.mainpost.de) gegen die s.Oliver Baskets (5./32:18) erneut zum direkten Vergleich zweier Play-off-Konkurrenten kommt.
Die Angst, die Play-offs zu verpassen war es auch, die die Verantwortlichen der Baskets zum Handeln zwang. Mit zwölf Siegen und zwölf Niederlagen hinkte der Klub auf Tabellenplatz zehn seinen eigenen Erwartungen hinterher. Mit der Beurlaubung von Krunic, der 2007 nach Oldenburg kam und 2009 das Team zur deutschen Meisterschaft führte, hofft man nun das Ruder wieder herumreißen zu können. Gegen Bremerhaven zeigte das Team eine erste Reaktion. Am Wechsel an der Seitenlinie möchte Ralph Held den Erfolg dennoch noch nicht festmachen: „Das Team hat auch für Predrag gespielt, der durch seine Arbeit einen großen Anteil an diesem Sieg hat. Schließlich war es für mich in eineinhalb Tagen praktisch unmöglich, schon eigene Akzente zu setzen.“
Die Kluboberen indes hat Held bereits überzeugt. Am Abend nach dem Erfolg gegen Bremerhaven wurde der 54-Jährige, der seit 2002 in Oldenburg als Co-Trainer arbeitete, zum Cheftrainer befördert. Erste Veränderungen waren bereits am Dienstag zu erkennen gewesen: Held setzte bereits in der ersten Spielhälfte elf Akteure ein, darunter auch die jungen deutschen Talente Jannik Freese und Christopher Razis. Beste Punktesammler waren die US-Amerikaner Adam Chubb und Ronald Burrell mit je 17 Punkten. Center Chubb war auch beim 84:78-Sieg gegen Würzburg im Hinspiel mit 23 Punkten erfolgreichster Akteur der Donnervögel.
Sicher auf dem Parkett stehen wird in Würzburg Aufbauspieler Bobby Brown. Der 27-Jährige ist der bekannteste Akteur der Niedersachsen, wurde 2008 mit ALBA Berlin deutscher Meister und spielte die letzten Jahre für vier verschiedene Teams in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Im deutschen Oberhaus ist er zurzeit mit 16,5 Zählern erfolgreichster Punktesammler aller 18 Teams. Aufgrund seines flinken Spiels verliert er aber durchschnittlich drei Mal pro Spiel den Ball, auch das ist Ligahöchstwert und könnte zum gefundenen Fressen für die aggressive Würzburger Verteidigung werden. Zudem vernachlässigt er zunehmend die Defensivarbeit und ist selten in der Lage die Mannschaft zu führen.
Auch deshalb sind die EWE Baskets kurz vor Transferschluss noch einmal aktiv geworden und haben nun ein ähnliches Luxusproblem wie die s.Oliver Baskets: Vor rund einer Woche verpflichteten die Niedersachsen den US-amerikanischen Aufbauspieler Charles Strowbridge. Während der 24-Jährige bei der 73:82-Niederlage am Sonntag in Trier noch Zuschauer war, stand er gegen Bremerhaven im Kader. Wegen der Ausländerbegrenzung musste dafür aber der Montenegriner Sead Sehovic seinen Platz räumen. Trainer Held bis kurz vor Spielbeginn nicht in die Karten schauen lassen, wer gegen Würzburg aussetzen muss.