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Der letzte Trainer einer alten Ära
Seoul 1988: Die Olympischen Spiele       -  Seoul 1988: Die Olympischen Spiele werden zum totalen Triumph für Emil Beck und seinen erst zwei Jahre zuvor installierten Olympiastützpunkt. Erst
gewinnt Anja Fichtel mit dem Frauenflorett Einzel-Gold vor ihren Tauberbischofsheimer Kolleginnen Sabine Bau und Zita Funkenhauser, dann siegen
alle jungen Damen auch noch im Mannschaftswettbewerb - mehr geht nicht.
Foto: FOTO IMAGO | Seoul 1988: Die Olympischen Spiele werden zum totalen Triumph für Emil Beck und seinen erst zwei Jahre zuvor installierten Olympiastützpunkt.
Von unserem Redaktionsmitglied JÜRGEN HÖPFL
 |  aktualisiert: 16.12.2020 13:54 Uhr
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in treffendes, weil aufrichtiges, ungeschöntes, aber trotz allen Ringens um die richtigen Wörter respektvolles Abschiedswort zum Tode Emil Becks sprach Manfred von Richthofen. Gerade mit dem gleichaltrigen Präsidenten des Deutschen Sportbundes, der wie alle wichtigen Ansprechpartner für ihn natürlich "der liebe Manfred" war, ein Duz-Kumpan, hatte sich das Vorzeige-Musketier der Nation jede Menge verbaler Duelle geliefert. "Er war ein Besessener seines Sports mit großen, unbestreitbaren Erfolgen. Positive Entwicklungen und entscheidende Weichenstellungen im deutschen Sport sind ohne ihn nicht denkbar",
sagte von Richthofen: "Doch leider wurde sein persönlicher Ehrgeiz gelegentlich auch in falsche Bahnen gelenkt." Neben den Heuchlern und Schöntuern, die den Verstorbenen zeitlebens bekämpft hatten und ihn nach seinem Ableben mit einemmal
als "einmalig" priesen, sprach von Richthofen ein wohltuendes, ein versöhnliches Fazit.

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ein, dieser Beck, man muss es an seinem Grabe nicht noch einmal wiederholen, er war kein Heiliger - dergleichen hat er selbst niemals behauptet. Den nach der Vertreibung aus seinem Imperium verlorenen Seelenfrieden nie mehr wiedererlangt zu haben, war für ihn Strafe genug. Als hätte man einem Vater das Kind geraubt.

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och der Weihnachtsbrief 2005 aus dem Olympiastützpunkt "an die lieben Freunde und Gönner"
begann mit einem Beck-Zitat, ohne als Beck-Zitat gekennzeichnet zu sein. Dort, wo fast alle fast alles ihm zu verdanken hatten, wo ohne ihn heute noch eine Tauberwiese wäre statt eines Olympiastützpunkts, war er körperlich weg, verschwunden, eliminiert. Aber geistig präsent, wie ein Geist in den Räumen, Gängen, Hirnen schwebend, Der 70-Jährige mochte sich noch so verstellen - dem Stützpunkt, dem kranken Baby, galt jeder Gedanke. "Wir hatten öfter Zoff. Aber ich habe auch, als es vorbei war, immer gewusst, er würde
sich für mich zerreißen", drückte es Anja Fichtel aus, seine mit Abstand stärkste Waffe.

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s gibt selbst unter den Gegnern und Kritikern nicht wenige, die felsenfest behaupten, mit ihm wäre das deutsche Fechten, vielleicht die ganze Sport-Nation, trotz allem noch immer besser dran, viel viel besser sogar. Nostalgie? Verklärung der Vergangenheit? Er war der letzte Vertreter einer alten Generation von
Sport-Begründern, Autodidakten, die so wunderbar in die Nachkriegs-Wirtschaftswunderzeit passten: Karl Adam, der Ruderer, Gustav Kilian, der Bahnradfahrer, Emil Beck, der Fecht-Papst. Im Herbst ihrer Ära wurden sie alle verbittert, starr, widerwillig alt halt.

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as bleiben wird, sind die Siege. Tauberbischofsheim mit lauter Tauberbischofsheimern auf Platz neun der Nationenwertung
- Bilder vom "kleinen Dicken", mal jubelnd, mal leidend. Berühmter als er wird nie mehr ein Fechtsportler sein, seine Schüler hat er zu Größen gemacht. Thomas Bach, Alexander Pusch, Zita Funkenhauser ohne Beck, pardon, schwer vorstellbar. "Seine Lebensleistung wird sicher noch lange nachwirken", hat der IOC-Vizepräsident gesagt und sicher nicht nur den Fechtsport gemeint. Jeder der Weggefährten war diesem Beck, dem Emil, irgendwann böse, in Haßliebe verbunden, und nun sucht jeder nach dem eigenen Abschied von ihm. "Er hat als Mensch", meint Bach, sein beruflich erfolgreichster Nachkomme, "er hat keinen kalt gelassen". Auch das, unbestritten, ist eine Lebensleistung.

Bonn 1988: Die beiden Herren,       -  Bonn 1988: Die beiden Herren, hier abgelichtet beim Bundespresseball mit ihren Gattinnen in der damaligen
Hauptstadt, konnten gut miteinander. Hannelore und Helmut Kohl waren auch privat bei Karin und Emil Beck zu
Gast - und der Ex-Kanzler (er verlor) maß sich mit Beck sogar im Kraftraum des Olympiastützpunkts.
Foto: FOTO MP | Bonn 1988: Die beiden Herren, hier abgelichtet beim Bundespresseball mit ihren Gattinnen in der damaligen Hauptstadt, konnten gut miteinander. Hannelore und Helmut Kohl waren auch privat bei Karin und Emil Beck zu ...
Hamburg 1978: Alexander Pusch
holt       -  Hamburg 1978: Alexander Pusch
holt bei den Weltmeisterschaften
das Einzel-Gold im Degen. Pusch,
der 'Fechter des Jahrhunderts',
war zwei Jahre zuvor, 1976 in
Montreal, Emil Becks erster
Olympiasieger überhaupt - und damit so
etwas wie der Mitauslöser der
Euphorie um die 'Medaillenschmiede
made in TBB'.
Foto: FOTO MP | Hamburg 1978: Alexander Pusch holt bei den Weltmeisterschaften das Einzel-Gold im Degen. Pusch, der "Fechter des Jahrhunderts", war zwei Jahre zuvor, 1976 in Montreal, Emil Becks erster Olympiasieger überhaupt - und ...
Atlanta 1996: Bei den Olympischen       -  Atlanta 1996: Bei den Olympischen
Spielen, den schlechtesten in seiner
Ära, geht es mit seinen Athleten
dahin. Nur die Florett-Frauen holen
Bronze, zu wenig für den
erfolgsverwöhnten Beck.
Foto: FOTO IMAGO | Atlanta 1996: Bei den Olympischen Spielen, den schlechtesten in seiner Ära, geht es mit seinen Athleten dahin. Nur die Florett-Frauen holen Bronze, zu wenig für den erfolgsverwöhnten Beck.
Buenos Aires 1977: Trotz der       -  Buenos Aires 1977: Trotz der schlechten Qualität ist's das Lieblingsfoto der drei Beteiligten. Nachdem die Heizung
ausgefallen war, mussten die Weltmeisterschaften trotzdem weitergehen. Seine 'Ziehsöhne' Thomas Bach (links)
und Matthias Behr (rechts) gewinnen im Team unter Emil Beck den Florett-Weltmeistertitel.
Foto: FOTO MP | Buenos Aires 1977: Trotz der schlechten Qualität ist's das Lieblingsfoto der drei Beteiligten. Nachdem die Heizung ausgefallen war, mussten die Weltmeisterschaften trotzdem weitergehen. Seine "Ziehsöhne" Thomas Bach ...
Baden-Baden 1986: Im nachhinein
mutet       -  Baden-Baden 1986: Im nachhinein
mutet es beinahe unglaublich an.
Emil Beck hat mit seinen Fechtern
nicht nur 163 Medaillen bei den
Olympischen Spielen, Welt- und
Europameisterschaften 1973 bis '99
geholt - mit den Degen-Männern
stand er sogar als 'Deutschlands
Mannschaft des Jahres' stolz wie
Oskar auf der Bühne.
Foto: FOTO MP | Baden-Baden 1986: Im nachhinein mutet es beinahe unglaublich an. Emil Beck hat mit seinen Fechtern nicht nur 163 Medaillen bei den Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften 1973 bis '99 geholt - mit den ...
Tauberbischofsheim 1998: Es ist der       -  Tauberbischofsheim 1998: Es ist der
Tiefpunkt - am 4. August erklärt
Emil Beck im Olymnpiastützpunkt,
den er darauf nie mehr betreten
wird, den 'freiwilligen' Abtritt aus
allen Ämtern.
Foto: FOTO HÖPFL | Tauberbischofsheim 1998: Es ist der Tiefpunkt - am 4. August erklärt Emil Beck im Olymnpiastützpunkt, den er darauf nie mehr betreten wird, den "freiwilligen" Abtritt aus allen Ämtern.
 
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