
Eigentlich ist Daniel Sauer die perfekte Verpflichtung schlechthin: Der 30-jährige Rimparer schlüpft nämlich künftig in der Marktgemeinde gleich in eine Doppelrolle. Zuvorderst ist Daniel Sauer natürlich prominentester Neuzugang des Handball-Drittligisten DJK Rimpar Wölfe. Das 100-Kilo-Kraftpaket kommt schließlich vom Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten, bei dem er sich in etwa 200 Erstligaspielen einen recht bedeutsamen Namen gemacht hat: „Ich war dort der Bad Boy“ grinst der „Strafbankkönig“ der letzten Jahre – und sieht dabei eher aus wie ein strahlender und netter Beach-Boy am Strand von Florida.
Daniel Sauer wird auch in Rimpar den harten Abwehrchef geben – allerdings mit einer Zusatzaufgabe: „Ich werde auch im Angriff auftauchen, im Training hat das schon ganz gut geklappt“, sagt der Heimkehrer: Im Alter von sechs Jahren spielte der Bruder von Rechtsaußen Julian bereits in Rimpar, ehe er 2002 auszog, um ins professionelle Handballgeschäft einzusteigen. In Bad Neustadt wurde er von Balingen entdeckt – ab 2004 zählte er zum festen Stammpersonal der Erstliga-Crew des HBW – vornehmlich in der Abwehr: „Ich habe im Schnitt so ein Törchen geworfen, das wird sich hier sicherlich ändern.“
Aber natürlich nur, wenn Spieler Daniel Sauer von seinem Trainer und Freund Jens Bürkle, gleichfalls auch aus Balingen-Weilstetten nach Rimpar gewechselt, auch aufgestellt wird. „Klar, die Leistung muss stimmen. Ich denke nicht, dass Jens mich spielen lassen würde, wenn ich nicht in Form wäre. Wir sind zwar Freunde, aber auch professionell genug, um das trennen zu können.“
Das wäre auch zu kompliziert: Würde Trainer Jens Bürkle seinen Spieler Daniel Sauer nicht aufstellen, könnte der Sohn von Abteilungsleiterin Waltraud Sauer und Manager Roland Sauer sein Trikot ausziehen, in den Anzug schlüpfen – und den Coach ins Büro zitieren: Denn Daniel Sauer ist auch noch neuer Geschäftsführer der Rimpar Wölfe.
„Auch da können wir gut unterscheiden, so etwas wird nicht vorkommen“, glaubt der Doktorand an der Fernuniversität Hagen, der zusammen mit Coach Bürkle ein Konzept erarbeitet hat, „um mittelfristig weiter oben anklopfen zu können. Ich bin nicht hierhergekommen, um noch ein bisschen Handball zu spielen. Das hätte ich auch in drei, vier Jahren haben können. Wir sind uns hier alle einig, dass wir noch weiter nach oben wollen.“
Natürlich fehlt dazu noch einiges – unter anderem das Kapital. Und deshalb macht sich Geschäftsführer Daniel Sauer auch daran, ein wenig über den Rimparer Tellerrand hinaus zu schauen: „Wir wollen auch den Würzburgern mal mitteilen und zeigen, dass wir eine starke Mannschaft haben, die schon in dieser kommenden Saison versuchen wird, den Abstand zur Spitze zur Dritten Liga zu verringern. Deshalb werden wir auch unser erstes Heimspiel am 8. September in der s. Oliver Arena bestreiten.“
Dieses Spiel ist durchaus auch ein besonderes: Der Titelaspirant und unterfränkische Rivale HSC Bad Neustadt ist der Gegner einer Partie, die unter das Motto gestellt wird „Aktion 2530“. Die Rimparer wollen den bundesweiten Drittliga-Zuschauerrekord knacken. Der liegt bei 2530 Zuschauern und wird von Coburg gehalten.
„Wir erwägen natürlich auch, ab und zu nach Würzburg mit einigen Spielen zu gehen, wenn die Akzeptanz gut ist. Natürlich reicht da ein normales Handballspiel nicht aus, es wird immer einen Eventcharakter haben müssen. Aber da werden uns die Ideen nicht ausgehen“, meint der Unternehmensberater, der – wie berichtet – vor drei Wochen geheiratet hat und nun in Rimpar wohnt.
„Aber jetzt gilt unser Hauptaugenmerk der Qualität unseres Teams, das nach wie vor überwiegend aus Jugendspielern der DJK Rimpar besteht. Von den 20 Leuten im Kader kommen 13 von uns“, sagt Sauer, der sich und die Mannschaft an diesem Samstag bei der dritten Auflage des Vorbereitungsturniers um den „Rimpar-Cup“ präsentiert. Da soll schon mal gezeigt werden, dass auch nach der Ära des gegangenen Trainers Heiko Karrer bei den Wölfen hochklassiger Handball gespielt werden kann. Mit Tendenz nach weiter oben. „Wir schaffen das“, glaubt Sauer: Als Spieler kann er mit Leistung dafür sorgen, dass die Fans in die Halle strömen. Als Geschäftsführer kann er die strukturellen Weichen stellen. Klappt es mit der Doppelrolle, wäre Sauer wahrlich die perfekte Verpflichtung.
Vorbereitungsturnier um den „Rimpar Cup“
Am Samstag findet zum dritten Mal das Handball-Vorbereitungsturnier um den „Rimpar Cup“ in der Dreifachsporthalle der Marktgemeinde statt. Zahlreiche hochklassige Mannschaften wie etwa Zweitligist HC Erlangen, die Drittligisten LVB Leipzig, HBW Balingen-Weilstetten II und der letztjährige Vizemeister der 3. Liga Ost, der HSC Bad Neustadt, sowie der Bayernligaaufsteiger DJK Waldbüttelbrunn versprechen hochklassigen und attraktiven Sport.
Die Gruppen
Gruppe A: HC Erlangen, DJK Rimpar Wölfe, DJK Waldbüttelbrunn. Gruppe B: LVB Leipzig, HSC Bad Neustadt, HBW Balingen-Weilstetten II.
Der Zeitplan
Samstag, 11 Uhr: DJK Rimpar Wölfe – DJK Waldbüttelbrunn; 12 Uhr: HSC Bad Neustadt – HBW Balingen-Weilstetten II; 13 Uhr: DJK Waldbüttelbrunn – HC Erlangen; 14 Uhr: HBW Balingen-Weilstetten II – LVB Leipzig; 15 Uhr: HC Erlangen – DJK Rimpar Wölfe; 16 Uhr: LVB Leipzig – HSC Bad Neustadt. Ab 17.30 Uhr beginnen die Platzierungsspiele.