Eines wurde beim „Runden Tisch“ des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) zum Thema „Verbandsfinanzen transparent dargestellt und erläutert“ in Reichenberg fix klar: es gibt viele Wege, auf denen der BFV seine Einnahmen generieren kann, aber einen Königsweg, mit dem alle Vereine zufrieden wären, den gibt es wohl nicht. Bei 650 aktiven Teams allein in Unterfranken wird es bei eventuellen Reformen immer Gewinner und Verlierer geben, so der Tenor der Veranstaltung, die der BFV regelmäßig zu unterschiedlichen Amateurfußball-Themen anbietet.
Zum offenen Gespräch über die Vor- und Nachteile der jüngsten Reformen stellte sich der Bezirksvorsitzende und BFV-Vizepräsident Rolf Eppelein in kleiner Runde den teils kritischen Fragen der Vereins-Vertreter. Auch wenn er dabei nicht immer eine befriedigende Antwort liefern konnte, was in der Natur der Sache liegt, so hatten die Gäste das sonst beim BFV eher seltene Gefühl, dass der Verband für Anregungen von der Basis durchaus offen ist.
Kritisch standen sie etwa der Einführung der elektronischen Spielberichtsbögen in den untersten Ligen gegenüber. Abgesehen von den technischen Voraussetzungen, die diese Umstellung bedingt, würden sich bei allen Vereinen überhaupt Helfer finden, die diese Aufgabe direkt nach Spiellende übernehmen und die über das nötige Know-how verfügen? Ist das sofortige Eintragen überhaupt den Schiedsrichtern zumutbar, die auf Grund von Personalmangel am Wochenende mehrfach eingesetzt werden müssen? Bisher kommen die elektronischen Spielbögen bis zur Landesliga zum Einsatz. Ab der nächsten Saison, so Eppelein, kämen die Bezirksligen hinzu. Wann und wie die untersten Ligen das neue System übernehmen müssten, stehe allerdings noch nicht im Detail fest.
Ein weiteres Ärgernis stellt für manche Vereine nach wie vor die hohe Passgebühr dar, die vor eineinhalb Jahren für Erwachsene von 13 auf 50 Euro erhöht wurde. Große Hoffnungen auf eine Rückkehr zu niedrigeren Kosten machte Eppelein den Anwesenden nicht, denn dann würde man das Geld nur irgendwo anders herbekommen müssen. Der Aufwand entstehe nun einmal – uns müsse zum Teil eben auch von den Vereinen getragen werden.
Auch beim Wechsel von Spielern, für die der abgebene Klub keine Ausbildungsentschädigung bekommen kann, weil sie beim neuen Verein entweder Vertragsamateur werden oder im Zweifelsfall für sechs Monate gesperrt werden, zeichnen sich keine neuen Regeln ab. Allerdings beteuerte Eppelein, er würde sich persönlich dafür einsetzen, dass die Aufnahme von Jugendspielern aus einer Jugendfördergemeinschaft (JFG), an der ein Verein beteiligt ist, nicht mehr als Vereinswechsel gewertet und daher auch keine 25 Euro kosten sollte. Vorsichtig sollten die Vereine übrigens beim Ausrichten privater Turniere sein. Ist etwa der Namensgeber der Veranstaltung kein offizieller BFV-Werbepartner, dann hält sich der Verband den Einzug einer Gebühr vor.