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WÜRZBURG/HAMBURG
Den Gewinn an Lebenszeit nutzen
Die Würzburger Reisegruppe beim Deutschen Seniorentag: (von links) Klaus Honsel, Stephanie Böhm, Dr. Bernd Schmitt, Melanie Klimmer, Manfred Lindner, Anna Stvrtecky und Almut Hommers.
Foto: AKADEMIE Frankenwarte | Die Würzburger Reisegruppe beim Deutschen Seniorentag: (von links) Klaus Honsel, Stephanie Böhm, Dr. Bernd Schmitt, Melanie Klimmer, Manfred Lindner, Anna Stvrtecky und Almut Hommers.
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.04.2023 18:12 Uhr

Machen Sie sich Gedanken über Ihr Alter? Oder gar über den demografischen Wandel? Verdrängen heißt für viele die Devise – aber nicht für alle! In Hamburg trafen sich über 19 000 Menschen ganz unterschiedlichen Alters. beim „Deutschen Seniorentag“. Mit dabei auch eine Gruppe aus Würzburg, die das Seminar der Akademie Frankenwarte rund um den Seniorentag in Hamburg besuchten. Organisiert hat das Stephanie Böhm, die mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen im Zug nach Hamburg fuhr und für FORUM 55 diesen Bericht verfasste.

„Bislang hatte ich den Kopf noch gar nicht frei für Alternsfragen“, so Dr. Bernd Schmitt (59), EU-Projekt-Förderer der Stadt Würzburg und dritter Bürgermeister von Theilheim. Neue Themen werfen prompt neue Fragen auf: Warum genießen Senioren eigentlich Privilegien? Ist das überhaupt noch zeitgemäß? Er meint, dass Hilfen im Alltag selbstverständlich für alle bereitgestellt werden müssen. Sie sollten aber nicht an das Alter, sondern an die Hilfsbedürftigkeit gekoppelt sein. Beruflich wird er die Erfahrungen dieses Seminars in die Stadt Würzburg einbringen. Mit Volker Stawski, Leiter der Beratungsstelle für Senioren und Menschen mit Behinderungen, will er EU-geförderte Projekte zum aktiven Altern auf den Weg bringen. Klaus Honsel, Mitglied der Würzburger Seniorenvertretung, beschäftigt schon seit längerem die Frage: Wie wollen wir zukünftig wohnen? „Das ist eine generationsübergreifende Frage und schließt Menschen mit und ohne Migrationshintergrund ein. Auf dem Seniorentag habe ich viele Initiativen kennen gelernt und gute Anregungen.“ Sein Ziel ist es nun, den Würzburger Stadtrat für dieses wichtige Zukunftsthema zu interessieren. „Unsere Bürger haben ein Recht darauf, dass sie hierbei unterstützt werden.“

„So viele Möglichkeiten für Wohnen, Engagement und Freizeit gab es noch nie“

Stephanie Böhm Akademie Frankenwarte

Der Austausch mit Karin Timmermann, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, zu diesem Thema, den das Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung extra für die Seminargruppe der Akademie Frankenwarte organisierte, zeigte: altengerechte Planung bringt Vorteile für alle Generationen.

Melanie Klimmer, mit 37 Jahren jüngstes Mitglied der Gruppe, zollt jenen großen Respekt, die es geschafft haben, intergenerative Wohnprojekte und Pflege- Wohngemeinschaften aufzubauen. „Von diesen Leuten habe ich erfahren, dass es früher achteinhalb und heute im Durchschnitt vier Jahre dauert, bis ein solches Vorhaben in die Realität umgesetzt werden kann. Manche Projekte scheitern bereits bei ihrer Entwicklung an finanziellen und strukturellen Hürden“, berichtet die freiberufliche Dozentin mit Schwerpunkt Pflegepolitik und Gesundheitsmanagement. Hier könne eine „Politik vom Menschen aus“ ansetzen und die Rahmenbedingungen und Förderungen für neue Formen des Wohnens und Pflegens verstärken. Da sie selbst nach sozialwissenschaftlichem Magisterabschluss und Krankenpflegeexamen mehr als neun Jahre in der Gesundheits- und Krankenpflege gearbeitet hat, weiß sie, wo der Schuh drückt.

Anna Stvrtecky (51), Bildungsbeauftragte der SPD Würzburg-Land, verfolgt ein weiteres Anliegen. Seit langem mit dem Thema „Inklusion“ befasst, ließ sie die Forderung von Prof. Dr. Vera Heyl, Pädagogische Hochschule Heidelberg, nicht mehr los: Alle separierenden Sondereinrichtungen abschaffen? Keine Sonderschulen, Asylbewerberheime, Altersheime mehr? Wie kam es eigentlich zur Separierung? Und was wäre, wenn? Darüber muss weiter nachgedacht werden, so ihre Meinung zu diesem Thema.

Auch wenn es ihn persönlich gar nicht mehr betrifft: Nach zwei intensiven Workshops zum Thema Wohnen sitzt Manfred Lindner (71), Mitglied der Würzburger Seniorenvertretung, in der Mittagszeit noch schnell im Forum zum Thema „Gute Arbeit und flexible Übergänge in den Ruhestand“. Die meisten Betriebe, so stellte er fest, sind noch nicht darauf vorbereitet, dass ihre Mitarbeiter zukünftig viel länger arbeiten müssen! Und das, obwohl der Fachkräftemangel schon eingesetzt hat.“

Anregungen ganz anderer Art fand Almut Hommers (69), die seit vielen Jahren im Team Gymnastik für Senioren in Eisingen durchführt. „Körper und Geist sind eine Einheit und beeinflussen sich gegenseitig. Ich bin froh, dass ich hierher gekommen bin“. Das Motto „Ja zum bewegten Älterwerden“ ist auch ihr Motto. Die Gesellschaft des langen Lebens erfordert und ermöglicht aber noch mehr. Der Auftrag des Bundespräsidenten in seiner Eröffnungsrede, den Gewinn an Lebenszeit besser aufzuteilen, zog sich durch viele Einzelveranstaltungen und regte zum Nachdenken an.

Mehr zum Thema „Ja zum Altern": www.frankenwarte.de oder stephanie.boehm@frankenwarte.de

 
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