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Basketball: Zweite Bundesliga ProA
Das Halbfinale ist zum Greifen nah
Fabian Frühwirth
Fabian Frühwirth
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:27 Uhr

Matchball für die s.Oliver Baskets: Die Würzburger Zweitliga-Basketballer haben 46 Stunden nach dem 73:55 (32:24)-Erfolg daheim auch Spiel zwei der Play-off-Viertelfinalserie gegen die Hamburg Towers gewonnen. Das 70:61 (38:36) vom Ostermontag an der Elbe hat die „Türme“ ins Wanken gebracht, in Match drei am kommenden Freitagabend (19.30 Uhr, s.Oliver Arena) könnten sie dann vollends einstürzen, die Mainfranken mit einem dritten Erfolg ins Halbfinale einziehen und die nächste Etappe auf ihrem angestrebten Weg in die erste Liga in Angriff nehmen. Potenzieller Gegner in der Vorschlussrunde ist Gotha, das in seiner Serie gegen Jena ebenfalls mit 2:0 in Führung liegt.

Er war wieder da. Und es hätte ja auch keine bessere Kulisse für sein Comeback geben können als Hamburg-Wilhelmsburg, nur einen Katzensprung vom Freihafen der Hansestadt entfernt. Dort also ging Würzburgs Kapitän – am Ende mit 16 Punkten Topscorer – wieder an Bord. Darren Fenn, der beständigste Akteur dieser bis dahin so erfolgreich verlaufenen Spielzeit, lag Karsamstag noch im Bett, eine Erkältung mit entzündeten Mandeln hatte den 2,08-Meter-Mann mattgesetzt. Jetzt war der 35-Jährige wieder da, stand in der startenden Fünf der Gäste vom Main, die zunächst wie ein Schnellboot durch die mit 3001 Zuschauern ausverkaufte Halle am Inselpark rauschten: 8:0 stand es nach drei Minuten, und die ersten fünf Angriffe der Hausherren zerschellten allesamt wie eine Welle an der Klippe. Die Würzburger verteidigten gut, hart und erzwangen so Ballverluste.

Ein von Kampf geprägtes Spiel

Doch – wie schon am Samstag im ersten Duell – kam das Wasser schnell zurück, ganz schnell stand es den Würzburgern wieder bis zum Halse: Bis zum Ende der ersten zehn Minuten war Hamburg, das ebenfalls auf seinen jüngst noch verletzten US-Center Rob Ferguson zurückgreifen konnte, wieder da, hatte auf drei Zähler verkürzt (11:14). Und es war auch jetzt jenes fehlerbehaftete, vom Kampf um jeden Zentimeter Parkett geprägte Spiel, wie es ähnlich schon zwei Tage vorher stattgefunden hatte. Auf beiden Seiten wechselten Licht und Schatten, dominierten die Defensiven. „Und wir waren nach dem guten Start einfach nicht wirklich bereit, den Kampf aufzunehmen. Wir waren viel zu oft einen Schritt zu spät dran“, sagte s.Oliver Baskets-Trainer Doug Spradley. Das Reboundverhältnis (48:35 für die Towers) spricht eine deutliche Sprache.

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In Sicherheit wussten sich die gut und gerne 100 mitgekommenen Rotkäppchen – für die Würzburger Fans gab's als Belohnung für die Reisestrapazen rote Mützen – nie so recht zu fühlen. Auch wenn der von der Erkältung noch gezeichnete Darren Fenn den Leader gab, bis zur Pause 83 Prozent seiner Würfe aus dem Feld (am Ende 78 Prozent) versenkte und die Baskets mit zwei seiner zwölf Zähler vor der Halbzeit auf 29:19 enteilen ließ (15.). Hamburg kam zurück, auch weil die s.Oliver Baskets früh Foulprobleme hatten: Der angehende Mediziner Dominik Schneider, in seinen bisherigen 16 Einsätzen durchschnittlich 2,44 Minuten auf dem Feld, hatte bereits beim Seitentausch 4:32 Minuten auf dem Buckel, blieb nach der Pause auf der Bank.

Der bis dahin abermals wackere Youngster Max Ugrai hatte früh dreimal die Regeln missachtet. „Unsere am Ende 31 Fouls zeigen, dass wir nicht wach, zu oft zu weit weg und zu spät dran waren“, sagte Spradley, dessen Team mit einer 38:36-Führung in die Kabinen ging.

Und nach dem Wechsel ging's so weiter wie in den 20 Minuten vorher, es entwickelte sich ein Krimi, es war schließlich eine Play-off-Schlacht mit reichlich Emotionen auf und neben dem Parkett. „Hamburg hat gekämpft wie ein Löwe“, lobte Spradley den Kontrahenten. Im ohrenbetäubenden Lärm der InselPark-Halle, zur Internationalen Gartenschau 2013 entstanden, glichen die Towers durch Maximilian Rockmann zum 42:42 aus (24.), in Führung aber gingen die Gastgeber an diesem Tag nicht – die s.Oliver Baskets warfen einmal mehr ihre ganze Routine in die Waagschale, hatten in der entscheidenden Phase, wie schon so oft in dieser Saison, die individuelle Klasse, um den entscheidenden Schritt zu machen.

So, wie rund zwei Minuten vor Schluss Carlos Medlock. Der US-Boy traf von jenseits der Dreier-Linie zum 65:57 für die Korbjäger aus Würzburg. Nicht zum ersten Mal half der 1,83-Meter-Guard seinem Team aus der Patsche. „Klar war das ein großer Wurf“, sagte Medlock, „aber letztlich haben wir hier als Team gewonnen. Hamburg hat uns alles abverlangt. Aber wir hatten zumindest am Ende die richtigen Antworten parat.“ Denn im Gegenzug holte sich Hamburgs starker Michael Wenzel (16 Punkte, elf Rebounds) sein fünftes Foul ab. Damit war die Partie gegessen, mal wieder hatten es die Jungs von Baskets-Coach Doug Spradley spannend gemacht, mal wieder aber füllten sie auch ihre Rolle als Favorit aus. „Es gibt in den Play-offs schöne und hässliche Spiele. Entscheidend aber ist, dass du am Ende in den Bus steigst und gewonnen hast.“

 
 
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