
Die Stimmung und der Gerstensaft schäumten von Beginn an über beim Septemberfest auf dem Festplatz an der Bergstraße. Und zwar schon beim Bieranstich im Riesenpartyzelt durch Bürgermeisterin Bettina Bärmann in Begleitung ihrer beiden Oberwerrner Stellvertreter und Landrat Florian Töpper. „Professionelle Gastgeber“ seien die Organisatoren der Oberwerrner Dorfjugend, lobte die Rathauschefin.
Die „vier tollen Tage“ an der Wern sind eben anders als viele andere Frankenfestli der Region. Nicht nur, weil hier beim „Fest von der Jugend für die Jugend“ der Erlös für die gute Sache gespendet wird, in diesem Jahr für Jugendsozialarbeit im Haus Marienthal Schweinfurt und das Förderzentrum der Katharinenschule Fuchsstadt.
Schon der Auf- und Abbau von Bühne und Großzelt ist ein enormer logistischer Aufwand für die Dorfjugend und rund 300 ehrenamtliche Helfer – über Wochen hinweg. „Viele nehmen sich dafür extra Urlaub“, lobte Vizebürgermeister Thomas Wohlfahrt. Zuletzt hatte es immer wieder Sorgen um die Zukunft und den Standort der Traditionsveranstaltung gegeben, die seit 1993 alle zwei Jahre stattfindet, aufgrund stetig verschärfter Auflagen bei Jugend- und Emissionsschutz. Allerdings hat die Gemeindepolitik bereits signalisiert, dass sie nach wie vor hinter dem Konzept der Dorfjugend steht, die in dieser Zeit weit über 50 000 Euro an Spendengeldern gesammelt hat. Zuletzt wurden von der Gemeinde eine unterirdische Strom- und Wasserleitung für den Festplatz verlegt, ein Stromzähler angebracht und die Ampereleistung an die Anforderungen moderner Bühnentechnik angepasst.
„Harte Sachen“, Zutritt zur Bar und das entsprechende Bändchen gab es am Wochenende erst ab 18, die Security zeigte deutliche Präsenz. Entsprechend steppte der Bär ohne größere Zwischenfälle. In diesem Jahr wurde vor allem die Fußball-Weltmeisterschaft lautstark gefeiert, auch Helene Fischer war immer wieder „atemlos durch die Nacht“ zu hören, ebenso wie Feten-Klassiker und aktuelle Gassenhauer dank bewährter Coverbands. Zu vorgerückter Stunde standen viele auf den Bierbänken. Der Nachwuchs zeigte viel Dirndl, Karos und Lederhosen, die Junggebliebenen tanzten fleißig im Disconebel mit. Bereits am Freitag drängten sich geschätzt tausend Besucher vor den „Frankenräubern“ und dem zur Rocklady gemauserten einstigen Galderschumer Partygirl Steffi List mit „Phoenix“. Am Samstag beeindruckten die Tauberfranken von „Barbed Wire“ mit prämierter Bühnenshow, Mega-Soundanlage, allerhand Verkleidung (oder auch mal weniger Kleidung) und Videoleinwand, vor einem regelrechten Hexenkessel. Es zuckten die Laser und zischten die Feuersäulen a la Rammstein – nicht selbstverständlich für einen Beatabend im Landkreis.
Am Familien-Sonntag mit Menschenkicker, Kinderprogramm und den Kützberger Musikanten ließ es die Kürnacher Revival-Band „The Jets“ bei freiem Eintritt am Abend etwas ruhiger angehen. Den musikalischen Ausklang nach dem Kesselfleisch-Essen am Montag übernahm die Gruppe „High Five“ aus Schweinfurt.
Wirklich bedrohliche Keilerei gab es nicht, „überschattet“ wurde der Festbetrieb lediglich durch die Entführung von Keiler Siegbert. Das Plüschwildschein verschwand am Samstag von seinem Hochsitz am Zeltausgang. Der oder die Übeltäter wurden mittlerweile per Facebook aufgefordert, ihr Opfer wieder zurückzugeben.