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Christina Stürmer hört auf ihr Herz
Dank des ärmellosen Oberteils, das Christina Stürmer beim Gespräch in einem Wiener Hotel trägt, ist die Tätowierung nicht zu übersehen. Prall und bunt prangt das Herz am linken Oberarm, die Inschrift lautet "Wenn Du dich selber suchst, hör auf dein Herz".Da das neue Album der mittlerweile 30 Jahre alten und bereits ...
Das Interview führte Steffen Rüth
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:36 Uhr
Frage: Christina, was kam zuerst: Tattoo oder Titel?

Christina Stürmer (lacht): Das Tattoo. Ich habe mir das schon vor anderthalb Jahren stechen lassen, in Berlin. Die Idee, auch das Album so zu nennen, kam viel später.

Ist „Ich hör auf mein Herz“ ein Leitspruch für dein Leben, auch für deine Karriere?

Stürmer: Ja, das ist eindeutig so. Es gibt immer wieder Entscheidungen zu treffen, und dann reden natürlich auch immer sehr viele Leute mit, die vielleicht strategischer denken als ich. Aber im Endeffekt muss ich selbst damit klarkommen und dahinterstehen, was ich mache. Wenn ich auf meinen Bauch und mein Herz höre, hat das bis jetzt immer sehr gut funktioniert.

Was gab es denn zuletzt zu entscheiden?

Stürmer: Zum Beispiel, ob ich in der Jury einer Castingshow sitzen möchte. Diesbezüglich gibt es immer wieder Anfragen, mein Umfeld würde das wohl auch befürworten, aber das ist irgendwie nicht meins. Ich mag nicht über Musik urteilen und Leuten sagen, dass sie gut oder schlecht sind.

Dabei bist du doch selbst in einer Castingshow entdeckt worden, in der ORF-Sendung „Starmania“ . . .

Stürmer: Das stimmt, bloß ist das schon mehr als zehn Jahre her, und damals steckte dieser ganze Casting-Boom noch sehr am Anfang. Und auch wenn „Starmania“ für mich damals das Sprungbrett war, würde ich heute als 19-Jährige nicht mehr dort mitmachen. Damals war diese Show noch viel unbefleckter, heute ist das alles so . . . ausgelutscht.

Was man von deiner neuen Platte erfreulicherweise nicht behaupten kann. „Ich hör auf mein Herz“ bietet immer noch Pop-Rock, klingt aber frisch und vielseitig. Was hat dein Herz dir denn für dieses Album mitgeteilt?

Stürmer: Dass ich es nicht überstürzen soll. Mir hat es gut getan, nach dem letzten Album „Nahaufnahme“ zweieinhalb Jahre Veröffentlichungspause zu haben. So viel Zeit hatten wir noch nie für ein Album.

Deine aktuelle Single „Millionen Lichter“ klingt für deine Verhältnisse ziemlich elektronisch und nach Club-Musik. Warum das?

Stürmer: Der Song vermittelt eine richtige Aufbruchstimmung, das war mir wichtig. Ich wollte, dass die Platte insgesamt mehr nach vorne geht und optimistischer ist als meine letzten Alben, die eher melancholisch gefärbt waren. Rausgehen, offen sein, die Augen aufmachen – darum geht es in „Millionen Lichter“.

Das Lied „Himmel ins All“ handelt von der ganzen Hektik um uns herum. Wie gehst du selbst mit dem ständigen Stress um?

Stürmer: „Himmel ins All“ ist so ein bisschen mein Burnout-Song. Mir ist das nicht passiert, und ich glaube, ich bin auch nicht gefährdet, aber auch ich habe gemerkt, dass man meine Belastbarkeit nicht endlos ausdehnen kann. Ich weiß, wenn es zu viel wird, werde ich labil, gereizt, anfällig für Erkältungen, und dann nehme ich mir einen freien Tag oder – wenn es passt – auch mal ein, zwei Wochen Urlaub an einem ruhigen Ort wie den Malediven. Wichtig sind auch Kleinigkeiten. Ich brauche zum Beispiel immer mein Mittagessen, sonst werde ich grantig.

Du wirkst immer so schön geerdet und normal. Bist du von Natur aus so?

Stürmer: Ich bin so. Diese grundsätzliche Gelassenheit gehört zu meinem Charakter. Ich nehme mir auch nicht mehr alles so extrem zu Herzen wie vor zehn Jahren, als ich über Nacht bekannt wurde. In den Stress bin ich gut reingewachsen. Ich habe ja eigentlich Buchhändlerin gelernt, und singen war eher ein Hobby. Daher hatten meine Eltern am Anfang panische Angst, dass ich verheizt und ausgenutzt würde. Aber das war nie der Fall.

 
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