Als Botschafter Châteauduns, der mit seinem regen Angebot dazu beitrage, die Freundschaft weiterzutragen, bezeichnete Oberbürgermeister Sebastian Remelé den Freundeskreis Châteaudun am Freitagabend in der Schweinfurter Rathausdiele. Damit wurde ein Chansonabend eingeläutet, der so viele Besucher angelockt hatte, dass die 199 offiziell zugelassenen Plätze locker zweimal hätten gefüllt werden können und zahlreiche Freunde der französischen Sprache und Musik enttäuscht nach Hause gehen mussten.
Denjenigen, denen es gelungen war, einen Platz zu ergattern, bot sich ein Programm unter dem Titel „Piaf 100: Chansons von Edith Piaf und ihren Spatzen“. Die Vorsitzende des Freundeskreises, Anna Margareta Vogel-Jehli, hatte zum wiederholten Male die französische Sängerin Dany Tollemer, den Pianisten Andreas Rüsing und den Akkordeonisten Max Stadler eingeladen; diese drei bestens aufeinander eingespielten Musiker genossen die „Atmosphäre wie im Wohnzimmer“ sicht- und hörbar. Viele Worte der Liebe, so Tollemer, seien an diesem Abend zu hören, viele Texte, die Dichter für die Piaf geschrieben hätten, viel Musik ihrer Freunde, Partner, Verehrer und Schüler – die Spatzen der Piaf.
Yves Montand zählte dazu, ebenso wie Charles Aznavour, Georges Moustaki oder Georges Brassens und viele mehr. Dany Tollemer führte durchs Programm, erzählte Anekdotisches und Hintergründiges: „In Paris hat der Himmel Gefühle“ etwa führte zur Filmmusik „Sous le ciel de Paris“, bei der das Publikum gerne mitsummte und sich im französischen Flair wiegte. „Ohne Liebe ist man gar nichts“ knüpfte die Verbindung zum letzten Ehemann der Piaf, Théo Sarapo; die Hymne an die Liebe „L'hymne a l'amour“ erinnerte an ihren über alles geliebten Marcel Cerdan, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam.
Dany Tollemer stellte an diesem Abend wieder einmal ihre große Wandlungsfähigkeit unter Beweis, gab sich mal kokett und verrucht, mal temperamentvoll und sprühend vor Energie, dann wieder verträumt und zurückhaltend. Ihre ausdrucksvolle Körpersprache verhilft ihr ebenso zu starker Präsenz wie ihre facettenreiche Stimme. Max Stadler begleitete am Akkordeon geradezu einschmiegsam und liebevoll, tupfte musikalische Momente dazwischen, in denen man die als typisch angesehene Pariser Atmosphäre hautnah spürte. Andreas Rüsing glänzte nicht nur mit vollmundigen und griffigen Arrangements, er schuf auch perlende Übergänge und ergänzte die Sängerin im Duett.
Natürlich erwarteten die Zuhörer an einem solchen Abend Lieblings-Chansons wie „L'accordéoniste“, „Mylord“, „Rien de rien“, „La vie en rose“ oder „Je ne veux pas travailler“ – Tollemer, Rüsing und Stadler lieferten und alle durften mitsingen. Rotwein und Käse in der Pause rundeten diesen stimmungsvollen Abend ab.