ERLENBACH/SCHWEINFURT
Bundesweite Razzia mit 1200 Beamten
In einer bundesweiten Razzia gegen mutmaßliche Anlagebetrüger haben 1200 Ermittler und 15 Staatsanwälte am Dienstag 130 Büros und Wohnungen in sieben Bundesländern durchsucht.
Ein Schwerpunkt lag in Erlenbach (Lkr. Miltenberg). Dort hat der Gründer und Vorstand der Frankfurter Immobiliengesellschaft S&K, Dr. Jonas K. in einer Villa seinen Wohnsitz.
Die Frankfurter Firmengruppe S&K wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft verdächtigt, gemeinsam mit einem Hamburger Unternehmen einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht zu haben. Schwerpunkte der Durchsuchungen waren Hessen, Hamburg und Bayern. Weitere beteiligte Länder waren Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, NRW und Brandenburg.
Ein Schwerpunkt der Durchsuchung lag im Raum Aschaffenburg. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Durchsuchungen in Hösbach, Mainaschaff und Erlenbach. Sechs Verdächtige wurden festgenommen, darunter beide Vorstände. Die 50 Beschuldigten – darunter Anwälte und Notare – sollen Tausende Anleger betrogen haben, indem sie nach der Finanzkrise 2008 sichere Anlageformen versprachen.
Recherchen des Bayerischen Rundfunks zufolge soll aber das Gegenteil der Fall sein. Der Vorwurf: S & K habe die Anlegergelder mit einem hohen Abschlag als Darlehen zur Reinvestition an eine Tochtergesellschaft weitergereicht. Diese Tochterfirma soll mit einem Stammkapital von fünf Millionen Euro ausgestattet worden sein – allerdings nicht in bar, sondern mit einer bemerkenswerten Immobilie: dem ehemaligen Gästehaus der Industriellenfamilie Sachs in Schweinfurt. Laut S & K soll die Villa 6,7 Millionen Euro wert sein, ersteigert wurde sie 2011 aber für nur 1,7 Millionen Euro.
Seit Mitte 2012 werde wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Kapitalanlagebetrugs ermittelt, sagte Oberstaatsanwältin Doris Müller-Scheu. Der Fall scheint eine ähnliche Dimension zu haben wie der des Aschaffenburger Anlageberaters Helmut Kiener. Der war 2011 in Würzburg zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden, nachdem das von ihm verantwortete Schneeballsystem 5000 Privatanleger und mehrere Banken um 300 Millionen Euro an investierten Geldern gebracht hatte.
Von Schneeballsystem ist die Rede, wenn die versprochenen Gewinne für die ersten Anleger nur deshalb ausgeschüttet werden können, weil neue Investoren ihr Geld ins System stecken – ohne, dass es zu echten Gewinnen kommt. Anlegern seien über Jahre meist gemischte Fonds angeboten worden, in denen häufig Immobilien mit enthalten waren, heißt es bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Zweifel an der Werthaltigkeit der einzelnen Fonds waren in den vergangenen Monaten gewachsen.
Die Justiz hat Vermögenswerte von über 100 Millionen Euro gesichert. Dazu gehörten Immobilien und Konten. S&K betreibt eigenen Angaben zufolge Immobilienhandel und verwaltet angeblich einen Immobilienbestand mit einem Volumen von über 1,7 Milliarden Euro.
„Die betrügerisch erlangten beziehungsweise veruntreuten Anlegergelder sollen hauptsächlich für den aufwendigen und exzessiven Lebensstil der Beschuldigten, für die Anschubfinanzierung, den Aufbau und die hohen laufenden Kosten von eigenen und verbundenen Unternehmen sowie für zweckwidrige Objektfinanzierungen verwendet worden sein“, so eine Presseerklärung der Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen. „Anlagegelder und -objekte sollen dabei in großem Stil in das Eigentum von verbundenen Unternehmen, beschuldigten Personen und deren Familienangehörigen verschoben worden sein und stehen mutmaßlich den Anlegern weitestgehend nicht mehr zur Verfügung”, so Müller-Scheu.
Die Frankfurter Firmengruppe S&K wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft verdächtigt, gemeinsam mit einem Hamburger Unternehmen einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht zu haben. Schwerpunkte der Durchsuchungen waren Hessen, Hamburg und Bayern. Weitere beteiligte Länder waren Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, NRW und Brandenburg.
Sechs Verdächtige festgenommen
Ein Schwerpunkt der Durchsuchung lag im Raum Aschaffenburg. Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Durchsuchungen in Hösbach, Mainaschaff und Erlenbach. Sechs Verdächtige wurden festgenommen, darunter beide Vorstände. Die 50 Beschuldigten – darunter Anwälte und Notare – sollen Tausende Anleger betrogen haben, indem sie nach der Finanzkrise 2008 sichere Anlageformen versprachen.
Recherchen des Bayerischen Rundfunks zufolge soll aber das Gegenteil der Fall sein. Der Vorwurf: S & K habe die Anlegergelder mit einem hohen Abschlag als Darlehen zur Reinvestition an eine Tochtergesellschaft weitergereicht. Diese Tochterfirma soll mit einem Stammkapital von fünf Millionen Euro ausgestattet worden sein – allerdings nicht in bar, sondern mit einer bemerkenswerten Immobilie: dem ehemaligen Gästehaus der Industriellenfamilie Sachs in Schweinfurt. Laut S & K soll die Villa 6,7 Millionen Euro wert sein, ersteigert wurde sie 2011 aber für nur 1,7 Millionen Euro.
Seit Mitte 2012 werde wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Kapitalanlagebetrugs ermittelt, sagte Oberstaatsanwältin Doris Müller-Scheu. Der Fall scheint eine ähnliche Dimension zu haben wie der des Aschaffenburger Anlageberaters Helmut Kiener. Der war 2011 in Würzburg zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden, nachdem das von ihm verantwortete Schneeballsystem 5000 Privatanleger und mehrere Banken um 300 Millionen Euro an investierten Geldern gebracht hatte.
Schneeballsystem
Von Schneeballsystem ist die Rede, wenn die versprochenen Gewinne für die ersten Anleger nur deshalb ausgeschüttet werden können, weil neue Investoren ihr Geld ins System stecken – ohne, dass es zu echten Gewinnen kommt. Anlegern seien über Jahre meist gemischte Fonds angeboten worden, in denen häufig Immobilien mit enthalten waren, heißt es bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Zweifel an der Werthaltigkeit der einzelnen Fonds waren in den vergangenen Monaten gewachsen.
Die Justiz hat Vermögenswerte von über 100 Millionen Euro gesichert. Dazu gehörten Immobilien und Konten. S&K betreibt eigenen Angaben zufolge Immobilienhandel und verwaltet angeblich einen Immobilienbestand mit einem Volumen von über 1,7 Milliarden Euro.
„Die betrügerisch erlangten beziehungsweise veruntreuten Anlegergelder sollen hauptsächlich für den aufwendigen und exzessiven Lebensstil der Beschuldigten, für die Anschubfinanzierung, den Aufbau und die hohen laufenden Kosten von eigenen und verbundenen Unternehmen sowie für zweckwidrige Objektfinanzierungen verwendet worden sein“, so eine Presseerklärung der Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen. „Anlagegelder und -objekte sollen dabei in großem Stil in das Eigentum von verbundenen Unternehmen, beschuldigten Personen und deren Familienangehörigen verschoben worden sein und stehen mutmaßlich den Anlegern weitestgehend nicht mehr zur Verfügung”, so Müller-Scheu.
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