Man kann nicht gerade sagen, dass die Menschen Schlange stehen, um dieses Trendgetränk zu kaufen. Zumindest nicht in Würzburg. Die Läden sind zum größten Teil leer. Man muss schon einige Zeit warten, bis endlich mal jemand reinkommt und einen Bubble Tea bestellt. Wie zum Beispiel Daniel und Nils.
„Ich probiere das heute zum ersten Mal“, erzählt der 23-jährige Daniel. Auch der 28-jährige Nils wagt gerade den ersten Versuch. „Mir haben schon viele davon erzählt, aber die meisten waren nicht sehr begeistert. Jetzt will ich mich selbst davon überzeugen“, sagt er. Wenn das nur so leicht wäre! Denn die Auswahl an Geschmacksrichtungen und Varianten ist groß.
„Wir haben 15 verschiedene Geschmacksrichtungen aus denen die Kunden ihren Bubble Tea zusammenstellen können“, sagt Thi Hoa Nguyen, die im Tea One in Würzburg arbeitet. Außerdem kann man entscheiden, welche Bestandteile der Bubble Tea haben soll. „Es gibt Flavoured Tea, Milkshake, Flavoured Yoghurt oder Milktea“, sagt Thi Hoa. Am beliebtesten sei der Flavoured Tea. „Das ist heißer Grün- oder Schwarztee mit einem Sirup und den Bubbles“, so Thi Hoa. Den Perlen-Tee gibt es kalt und warm.
Nachdem sich Daniel und Nils durch die Karte gearbeitet haben, entscheiden sich beide für einen kalten Flavoured Tea. Laut Thi Hoa Nguyen die beliebtest Variante.
Schmeckt außergewöhnlich
„Schmeckt echt abgefahren und außergewöhnlich“, sagt Daniel, nachdem er einen Schluck probiert hat. „Aber an die Perlen muss ich mich noch gewöhnen.“ Er will auf jeden Fall wieder mal einen Bubble Tea trinken, allerdings nur kalt, denn er kann sich nicht vorstellen, dass das Getränk warm genauso gut schmeckt. Auch Nils findet den Drink sehr erfrischend. „Bubble Tea passt gut, gerade wenn es im Sommer mal so richtig heiß ist“, sagt er.
Aber wie kommt das Getränk eigentlich bei Kindern und Jugendlichen an, die es ja hauptsächlich ansprechen soll? In den Läden trifft man sie kaum an. Doch eine kurze Umfrage auf der Straße ergibt, dass die meisten schon von Bubble Tea gehört haben. So auch die 13-jährige Patricia: „Ich habe gehört, dass Bubble Tea gut schmecken soll, aber auch ungesund ist, deswegen bin ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich trinken will.“ Probiert hat sie das Getränk noch nie. Ihrer Freundin Viola geht es ähnlich, trotzdem will sich die 13-Jährige selbst überzeugen: „Mich interessiert einfach, wie Bubble Tea schmeckt. Ich will ihn bald einmal testen.“
Für den 14-jährigen Leon dagegen kommt Bubble Tea gar nicht erst in Frage. Er glaubt, dass ihm das Tee-Mischgetränk viel zu süß ist. „Ich denke, dass Bubble Tea viel Zucker und künstliche Zusatzstoffe enthält und lasse lieber die Finger davon“, sagt er.
Dass in Würzburg bisher die große Nachfrage nach dem Getränk ausblieb, kann auch Thuy Ngan Tegel, Chefin vom 8tea Bubble World, bestätigen. „Wir haben bereits Kunden, die Bubble Tea lieben, aber viele kennen es noch gar nicht“, sagt sie. Sie hofft aber, dass bald mehr junge Leute auf den Geschmack kommen. Seit kurzem biete ja auch eine große Fast-Foodkette Bubble Tea mit über 250 Kombinationsmöglichkeiten an, erzählt sie. Sie könne sich gut vorstellen, dass dadurch mehr Leute auf den Geschmack kommen.
So viele Kalorien wie ein Döner
Verbraucherschützer und Ernährungsexperten dagegen halten nichts von dem neuen Erfrischungsgetränk. Es enthalte viel zu viel Zucker sowie zu viele Aromastoffe und Säurungsmittel. Bianca Schürger ist Diätassistentin in Würzburg für die Verbraucherzentrale Bayern. Sie warnt vor allem vor den vielen Kalorien, die dieses Getränk enthält. „Ein Bubble Tea hat zwischen 500 und 600 Kalorien“, sagt sie. „Stattdessen könnte man auch einen schönen großen Döner essen oder eine Portion Spaghetti Bolognese.“ Sogar ein Burger mit Pommes enthalte in etwa so viele Kalorien wie ein Bubble Tea. Deswegen ist sie der Meinung, dass dieses Getränk für Kinder nicht geeignet sei. „Ein Bubble Tea deckt bereits einen Großteil des benötigten Tagesenergiebedarfes eines Kindes“, so die Ernährungsexpertin.
Ein weiteres Problem ist, dass Bubble Tea für kleine Kinder gefährlich sein kann, weil sie sich an den Kugeln verschlucken können. Darauf weiß auch Thuy Ngan Tegel vom 8tea hin. „In unseren Karten steht deswegen der Hinweis, dass für Kinder unter fünf Jahren Erstickungsgefahr besteht“, so Thuy Ngan. Ihren Mitarbeitern hat sie die Anweisung gegeben, Eltern immer noch einmal extra auf dieses Risiko hinzuweisen.
Auch im Tea One in Würzburg lege man großen Wert auf diesen Hinweis, sagt die Verkäuferin Thi Hoa. Sie weiß, dass Bubble Tea zu süß und ungesund sein soll, nimmt die Kritik aber gelassen. „Wie bei allen Sachen, die neu auf den Markt kommen, gibt es immer erst einmal Kritik. Die einen finden Bubble Tea gut, die anderen nicht“, sagt sie.
Sie selbst arbeite seit etwa zwei Monaten in dem Laden und trinke jeden Tag einen Bubble Tea. „Bis jetzt habe ich keine Beschwerden“, erklärt Thi Hoa. „Ich bin nicht dick geworden und mir geht es immer noch gut.“