
Das hinderte seinen 29 Jahre alten Sohn aber nicht, Klassenunterschiede zu formulieren. „Ich war nicht in Bestform. Mein Bestes heute hat aber gereicht”, erklärte der in 24 Kämpfen unbesiegte Boxer. „Ich bin in einer anderen Liga. Ich will jetzt größere Kämpfe haben.”
Sein Sieg ist korrekt. Über die Punktedifferenzen lässt sich - wie so häufig im Boxen - trefflich streiten. Fakt ist aber: Der unbequeme Rechtsausleger Andrade hatte stets mehr Hände drin, wie die Boxer ein Trefferübergewicht beschreiben. Der 31 Jahre alte Culcay war in den ersten Runden zu verhalten. „Er hat viel Zeit verschenkt, hatte zu viel Respekt am Anfang”, befand der frühere Schwergewichts-Europameister und Stallgefährte Kubrat Pulew.
Es war ein intensives Gefecht, das nicht die technischen Feinheiten bot, die aufgrund der Klasse beider Boxer möglich gewesen wären. Weil der 13 Zentimeter größere Andrade aufgrund seiner Reichweitenvorteile in der Distanz überlegen war, versuchte es Culcay häufig im Clinch. Mitunter geriet der Nahkampf zur wilden Keilerei. Dann saß Trainer Wegner mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Ringecke und presste die Fäuste an die Schläfen. „Ruhig, Jack!”, schrie er.