Über eine edle Lederhose aus den Häuten einer seiner eigenen Kühe freut sich Biokreis-Landwirt Klaus-Peter Weber. Aus Bad König in Hessen war er eigens nach Würzburg gereist, um das Prachtstück in Empfang zu nehmen. Gefertigt wurde das Unikat aus reinem Bio-Leder, das von einem Limousin-Rind stammt, in der Würzburger Schneiderei von Gabriele Ilius in der Oberen Johannitergasse. Der Bauer war begeistert von seinem neuen Kleidungsstück. Weber, der eine Mutterkuhhaltung mit etwa 130 Tieren betreibt, hat sich bisher nicht um den Verbleib seiner Tierhäute gekümmert. Doch vor einem Jahr hat er die Häute von zwei dreijährigen Bullen und einer zehn Jahre alten Kuh von seinem Metzger abgeholt, eingesalzen und zu einem Gerber gebracht. „Es war gar nicht so einfach, einen Betrieb zu finden, in dem pflanzlich gegerbt wird und man das Leder von seinen eigenen Tieren wieder bekommt“, erzählt er. Bei einer kleinen Gerberei in der Nähe von Limburg wurde er fündig. Nun schloss sich die Suche nach einem Schneider an. Schließlich verarbeitete Gabriele Ilius aus Würzburg das Bioleder zu einer Lederhose ganz nach Webers Geschmack. Bei ihm seien bereits Bestellungen für weitere Lederhosen und auch Handtaschen eingegangen, vielleicht lasse sich in Zukunft ein kleiner Geschäftszweig mit dem „Abfallprodukt“ Tierhaut aufbauen, so Weber. Auch Gabriele Ilius war von diesem besonderen Auftrag begeistert: „Ich habe noch nie ein so schönes Leder wie dieses Bioleder verarbeitet“, sagt sie. Der Verein Biokreis, dem heute 100 Betriebe angehören, zertifiziert und unterstützt seit vergangenem Jahr die Produktion von Bioleder, also pflanzlich gegerbtem Leder, das ausschließlich von Tieren aus ökologischer Haltung stammt. 90 Prozent der weltweiten Lederproduktion erfolgt mit Chromgerbung, die Boden, Luft, Wasser und Gesundheit schädigt.
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