Sie standen dicht an dicht – und rückten mit jeder niedergelegten Blume noch ein Stück näher zusammen. Schüler, Eltern, Lehrer, Flüchtlinge und Passanten haben am Donnerstagmittag für einen Moment innegehalten und an die Flüchtlinge gedacht, die in den vergangenen Tagen und Monaten im Mittelmeer ertrunken sind.
„Die Tragödie hat ein unvorstellbares Ausmaß angenommen“, sagte Angelika Wagner von der Gemeinschaft Sant'Egidio. Um menschlich und optisch ein „Zeichen für Würzburg und für eine bessere Welt“ zu setzen, hatte sich die Bewegung „Jugend für den Frieden“ der römisch-katholischen Gemeinschaft für eine öffentliche Aktion am Vierröhrenbrunnen entschlossen.
Pünktlich zum Schulschluss um 13.30 Uhr haben die Jugendlichen zahlreiche Blumenstöcke in Form eines Bootes auf die Pflastersteine gestellt und in deren Mitte ein Plakat mit der Aufschrift „Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer“ gelegt. „Wir wollen symbolisch für jeden Toten eine Blume ablegen und sie nie vergessen“, sagte Wagner. Und tatsächlich machten Hunderte Würzburger nach und nach einen Schritt nach vorne, hielten kurz inne und legten Margeriten, Rosen oder Gerbera nieder.
Ein schöne Geste: Am Vierröhrenbrunnen legen zahlreiche Menschen Blumen für die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge...
Posted by Main-Post Redaktion Würzburg on Donnerstag, 23. April 2015
Oberbürgermeister Christian Schuchardt nutzte die Gelegenheit, um seinen Brief an den Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer vorzulesen. Darin fordert Schuchardt die Politiker auf: „Retten Sie mit allen Möglichkeiten Leben und helfen sie den Menschen.“
Die Stadt Würzburg ist seiner Meinung nach vorbildlich, was den Umgang mit Flüchtlingen betrifft. Denn, so betonte Schuchardt: „Würzburg lebt und praktiziere den europäischen Friedensgedanken.