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Biblische Landschaften und Mode im Museum Georg Schäfer
Der Theologe Siegfried Bergler, der die Gemälde des Biblischen Zyklus für den Katalog bearbeitet hat, führt am 9. April durch die Ausstellung.
Foto: Anand Anders | Der Theologe Siegfried Bergler, der die Gemälde des Biblischen Zyklus für den Katalog bearbeitet hat, führt am 9. April durch die Ausstellung.
Von Karin Rhein Museum Georg Schäfer
 |  aktualisiert: 16.12.2020 12:30 Uhr

Aus leider unbekanntem Munde hat sich das Zitat überliefert: „Als Gott Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb, schenkte er ihnen zum Trost die Mode.“ Die Vertreibung aus dem Paradies und die Mode in fortgeschrittener Form sind noch bis zum 6. April gemeinsam im Museum Georg Schäfer zu sehen. Die Sonderausstellung „Geliebte Tyrannin“ endet dann nach Verlängerung am Ostermontag.
Noch bis zum 24. Mai können die „Biblischen Landschaften“ Johann Wilhelm Schirmers besucht werden. Der rheinländische Maler schuf sie in seiner letzten Schaffensphase. Er begann sie 1855, kurz nachdem er zum Gründungsdirektor der Karlsruher Kunstschule ernannte worden war. Während dieser ersten Zeit des Aufbaus und der Organisation am neuen Wirkungsort widmete er sich verstärkt der Kohlezeichnung. So entstanden zunächst in dieser Technik 26 Szenen zum Alten Testament, von Adam und Eva bis zu Abrahams Tod. Die biblischen Motive fügen sich in stimmungsvolle Landschaften ein, die das Geschehen reflektieren. Ab 1856 wurden die Zeichnungen in zahlreichen deutschen Städten gezeigt, in Berlin, Kiel, Kassel, Weimar, Dresden, Leipzig, Stuttgart und München.

Schirmer schrieb 1862 in einem Brief an einen Freund, dass sie „seit 7 Jahren auf der Wanderschaft“ gewesen seien und er wünschte sich, dass sie dem Publikum stets in einem öffentlichen Museum zur Betrachtung verfügbar wären. Heute befinden sie sich im Bestand der Kunsthalle Karlsruhe. Für die Ausstellung war es möglich, sie seit längerer Zeit wieder einmal auszuleihen.

Schirmer hatte schon kurz nach ihrer Vollendung angekündigt: „… ich werde sie selber auch malen, je nachdem mir Zeit, Gesundheit und Klarheit der Anschauung zu Teil wird. … Ich danke Gott für das Glück, ein Schifflein gefunden zu haben, mit welchem ich bis zu dem Ende meiner Tage zu segeln gedenke.“ In dieser Aussage wird deutlich, welche Bedeutung er den Werken beimaß. 1857 waren die 26 Gemälde fertig.

25 von ihnen sind nun gemeinsam mit den Zeichnungen zu sehen. Sie laden zum Erkunden und Vergleichen ein, denn der Künstler übernahm die Motive nicht ohne Änderungen. Die Übertragung von der monochromen Kohlezeichnung in die Ölmalerei führte zu neuen Perspektiven und Akzentuierungen.

Im April bietet das Museum eine Reihe Themenführungen an. Am Donnerstag, 9. April, um 19 Uhr, führt der Theologe Siegfried Bergler, der die Gemälde des Biblischen Zyklus für den Katalog bearbeitet hat, durch die Ausstellung.

Am Samstag, 18. April, um 15 Uhr, führt Colleen Reuss zum Thema „Meine Kirche ist Gottes herrliche Natur“ (Fr. Preller d. Ä.), am Samstag, 25. April, um 15 Uhr, Evamaria Bräuer zu „Die Bibel im Blick Johann Wilhelm Schirmers“.

Am Donnerstag, 30. April, besteht die Möglichkeit, an einer Biblischen Weinprobe teilzunehmen, die Albrecht Garsky leiten wird. Zu Israelischen Weinen gibt es biblische Geschichten. Wie mag der Wein geschmeckt haben, den Jesus und seine Jünger beim letzten Abendmahl getrunken haben? Welchen Wein meinen die Psalmen, wenn sie von „Korn und Wein in Fülle“ sprechen? Wer sich solche Fragen im Weinland Franken schon immer gestellt hat, ist bei dieser Weinprobe genau richtig (17.30 bis 20.30 Uhr, Teilnahmegebühr: 15 Euro, aufgrund einer beschränkten Teilnehmerzahl und zur Weinbestellung wird um Anmeldung bis 17. April unter Tel. 0 97 21/51 48 25 gebeten).

Wie alles begann – die biblische Geschichte zur Entstehung der Welt – Kinder können am Sonntag, am 12. April, um 15 Uhr, gemeinsam mit Rebecca Mönch plastische Spiellandschaften zu Schirmers Landschaftsgemälden gestalten und am Sonntag, 19. April, um 15 Uhr, mit Christine Friedrich-Weiß mehr darüber erfahren

 

Öffnungszeiten des Museums an den Osterfeiertagen: Ostersonntag und Ostermontag geöffnet, 10 bis 17 Uhr.

Gegenüberstellung – Zeichnung versus Gemälde: Johann Wilhelm Schirmer, Noahs Dankopfer, 1855/56, Kohle, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe.
| Gegenüberstellung – Zeichnung versus Gemälde: Johann Wilhelm Schirmer, Noahs Dankopfer, 1855/56, Kohle, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe.
Die Version in Öl: Johann Wilhelm Schirmer, Dankopfer Noahs, 1856/57, Öl auf Leinwand, Museum Georg Schäfer.
Foto: Museum Georg Schäfer | Die Version in Öl: Johann Wilhelm Schirmer, Dankopfer Noahs, 1856/57, Öl auf Leinwand, Museum Georg Schäfer.
 
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