Laura Dahlmeier braucht eine Pause - und die nimmt sie sich.
Ausgerechnet bei den ersten Weltcup-Heimrennen des Jahres in Oberhof lässt die beste deutsche Biathletin zwei der drei Rennen aus - auch wenn sie damit wichtige Punkte verschenkt und den Verlust des Gelben Trikots der Weltcup-Gesamtführenden riskiert. „Ich weiß aus den vergangenen Jahren, dass mir so eine Pause gut tut und ich mit meinen Kräften haushalten muss, wenn ich gesund durch die Saison kommen will”, sagte die 23-Jährige.
Nach Rücksprache mit Bundestrainer Gerald Hönig verzichtet die Verfolgungs-Weltmeisterin am Freitag auf den Sprint und kann sich damit auch nicht für die Verfolgung tags darauf qualifizieren. Sie wird damit nur am Sonntag im abschließenden Massenstart dabei sein. „Die nächsten Tage werde ich noch einmal vernünftig trainieren und dann am Sonntag wieder voll angreifen”, sagte Dahlmeier.
Fehlen werden auch Denise Herrmann und Franziska Preuß. Die frühere Langläuferin Herrmann kehrt nach ihrem Ausflug in den Weltcup vorerst in den IBU-Cup zurück. Preuß laboriert noch an den Folgen eines grippalen Infekts und wird wie Dahlmeier im Sprint und der Verfolgung nicht starten. Ob sie im Massenstart dabei ist, ist noch offen. „Fünf Wochen vor der WM gehen wir kein Risiko ein”, sagte Bundestrainer Gerald Hönig.
Die Entscheidung seiner Vorzeige-Athletin Dahlmeier trägt Hönig voll mit. „Die ersten drei Weltcups waren für Laura extrem kräftezehrend und wir haben gelernt, dass Laura über den Saisonverlauf gesehen ganz einfach ein paar zusätzliche Pausen benötigt, um bis zum letzten Weltcuprennen Höchstleistungen bringen zu können”, erklärte der 58-Jährige. Dahlmeier, die in diesem Winter bisher drei Rennen gewann und zweimal Zweite wurde, liegt im Gesamtweltcup mit 410 Punkten 98 Zähler vor der Finnin Kaisa Mäkäräinen.
Mit diesem Schritt zeigt Dahlmeier einmal mehr, wie sie tickt: Müssen muss sie gar nichts. Sie hat ihren eigenen Kopf, trifft im Sinne ihrer Ziele vielleicht auch mal unpopuläre Entscheidungen - Fans und Fernsehquote spielen für sie da nicht die Hauptrolle. „Als Führende im Gesamtweltcup ist eine solche Entscheidung sicherlich nicht leicht. Aber Laura und wir sind uns sicher, dass dieser Verzicht eine - wenn man so will - gute Investition für die anstehenden Rennen und die WM ist”, sagte Hönig.
Dahlmeiers großes Saisonziel war der erste Gewinn des Gesamtweltcups seit Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner 2012 ohnehin nicht. „Dass ich aktuell das Gelbe Trikot habe, ist ein Traum. Aber ich mache mir ehrlich gesagt noch nicht so viele Gedanken über den Gesamtweltcup. Dazu kann und wird noch viel zu viel im Verlauf des Winters passieren”, erklärte die Partenkirchnerin.
Ihr Fokus liegt auf der WM im Februar in Hochfilzen. „Dort möchte ich einhundertprozentig fit am Start stehen. Und wenn ich bis dahin meine Form halten oder sogar noch ein wenig verbessern kann, dann sollte das für die Weltcupwertungen auch nicht so schlecht sein”, sagte sie.
Das deutsche Aufgebot für den Weltcup in Oberhof:
Frauen | |
Laura Dahlmeier | Partenkirchen |
Miriam Gössner | Garmisch |
Maren Hammerschmidt | Winterberg |
Franziska Hildebrand | Clausthal-Zellerfeld |
Vanessa Hinz | Schliersee |
Nadine Horchler | Willingen |
Karolin Horchler | Clausthal-Zellerfeld |
Franziska Preuß | Haag |
Männer | |
Matthias Bischl | Söchering |
Benedikt Doll | Breitnau |
Florian Graf | Eppenschlag |
Erik Lesser | Frankenhain |
Arnd Peiffer | Clausthal-Zellerfeld |
Simon Schempp | Uhingen |