Es liegt auf der Hand: Mit Putzmitteln gelangen Chemikalien und Schadstoffe in das Abwasser und damit in die Umwelt. Außerdem können die Stoffe Allergien auslösen, sagt Marcus Gast vom Umweltbundesamt. Insgesamt werden in Deutschland pro Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel verkauft, wie Daten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zeigen.
Zwar seien die in den Reinigungsmitteln enthaltenen waschaktiven Stoffe, die Tenside, inzwischen vollständig biologisch abbaubar. Andere Inhaltsstoffe bleiben teilweise oder lange Zeit erhalten. Dazu gehörten Phosphonate, optische Aufheller, Polycarboxylate, Konservierungsmittel, Silicone, Paraffine, Duftstoffe und Farbstoffe. Umweltexperte Gast rät, möglichst Produkte ohne diese Stoffe zu kaufen.
„Zusätzlich sollte auf chlorhaltige Sanitärreiniger und WC-Reiniger mit anorganischen Säuren verzichtet werden, da sie im Vergleich zu anderen Reinigungsmitteln oder -methoden die Umwelt stärker belasten.“ Mit Blick auf die Gesundheit rät der Sachverständige, stark saure oder alkalische Reiniger zu meiden, da sie bei unsachgemäßer Anwendung die Haut reizen oder sogar Verätzungen verursachen können.
Was ist die Alternative? Einen chemischen Abflussreiniger ersetzen meist mechanische Hilfsmittel wie Saugglocke, Bürste oder Spirale. Oft hilft Muskelkraft und stärkeres Schrubben. Wichtig ist, auf die Dosierung zu achten. „Eine sparsame Verwendung von Reinigungsmitteln ist selbstverständlich“, sagt Monika Wittkowski vom Netzwerk Haushalt. Es müssen gar nicht viele verschiedene Produkte sein: „Ich habe dreierlei im Haushalt: Allzweckreiniger, Spülmittel und eine Scheuermilch. Mehr brauche ich nicht“, sagt Wittkowski.
Auf Hausmittel zu setzen, ist hingegen oft keine Lösung. Nicht jeder Ratschlag der Großmutter hilft auch, sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel: „Vom alten Hausmittel zur Reinigung von Gardinen ein Päckchen Backpulver hinzuzugeben, halte ich nichts.“ Die darin enthaltenen Trennmittel führten eher zu zusätzlichen Verschmutzungen.
Vorsicht bei Essig
Auch von Essig als Entkalkungsmittel rät er ab. „Der Dampf des heißen Essigs ist nicht gesund, Zitronensäure oder ein fertiges Entkalkungsprodukt sind besser.“ Gerade bei Armaturen im Bad sei Vorsicht geboten, denn viele Sanitärarmaturen vertragen Essig nicht, weil er Oberflächen angreift. Aber der Experte hat einen Tipp: „Gut sind in jedem Fall Produkte auf pflanzlicher Basis und ohne Chlor.“
Verbraucher können diese Produkte im normalen Einzelhandel aber nicht so einfach ausmachen, betont Katharina Istel, Referentin für nachhaltigen Konsum beim Naturschutzbund Deutschland. Zwar gebe es auch für Reinigungsmittel Siegel, die umweltschonende Produkte kennzeichnen – etwa den Blauen Engel und die Europäische Umweltblume. Aber nach ihrer Erfahrung finden sich diese nur selten im Supermarkt. Istel empfiehlt den Einkauf im Biohandel.
Und manchmal hilft simples Auswaschen ohne Zeitverzögerung: „Für frische Blutflecken auf Textilien empfehle ich kaltes Wasser – das reicht“, sagt Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. Und Haushaltsexpertin Monika Wittkowski rät: „Schmutz sehen und Schmutz möglichst gleich entfernen – das ist mein bestes Hausmittel. Das beginnt damit, morgens Waschbecken und Dusche trocken zu reiben, sodass sich kein Kalk absetzen kann. So hat man im Endeffekt weniger Arbeit.“
Umweltschutz fängt aber schon bei den Verpackungen an. Glassl rät, konzentrierte Wasch- und Reinigungsmittel zu verwenden. Die Verpackungen sind kleiner, der Transportaufwand damit auch.
Auch sei es sinnvoll, bei Wasch- oder Spülmaschine lange laufende Programme mit niedrigeren Waschtemperaturen den hoch temperierten Kurzprogrammen vorzuziehen. Das spart Energie. Es sei ein Trugschluss zu glauben, dass schneller auch günstiger sei, sagt Glassl. Allerdings sollten Verbraucher unbedingt darauf achten, nach jedem fünften Wasch- oder Spülgang einmal mit höherer Temperatur von 60 Grad zu waschen oder zu spülen. Das beugt der Bakterienbildung und damit Gerüchen in den Geräten vor.