250 Archivare aus ganz Bayern sind am Freitag und Samstag zu ihrem neunten Archivtag in Schweinfurt zusammengekommen. Tagungsthema: „Archivgut digital“.
In zwei Arbeitssitzungen wurde berichtet und beraten, wie dank Digitalisierung die Arbeit mit und Nutzung von Archivbeständen erleichtert, wie diese erhalten und „zerrissene Bestände“ virtuell sozusagen zusammengeführt werden können. Außerdem ging es um Fragen des Workflows und Qualitätsmanagements bei der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern.
Die trockene Fachtagung ist der eine – der Glanz der Preisvergabe des „Bayerischen Janus“ an eine um das Archivwesen besonders verdiente Persönlichkeit der andere Teil dieser zweijährig ausgetragenen Veranstaltung. Geehrt wurde diesmal, am Freitagabend in der Rathausdiele, der Präsident der Universität Bamberg, Professor Godehard Ruppert.
Die Laudatio hielt Kultus-Staatssekretär Georg Eisenreich. Er würdigte Ruppert – wie zuvor schon bei der Begrüßung die Generaldirektorin der Staatlichen Archive, Margit Ksoll-Marcon – als Persönlichkeit, die sich in herausragender Weise um Pflege und Weiterentwicklung des Bamberger Universitätsarchivs verdient gemacht habe. Er setze sich tatkräftig dafür ein, bedeutende Neuzugänge seien ihm zu verdanken.
Historische Wahrheiten
Für ihn sei das Archiv „ein Ort der historischen Vergewisserung“, sagte der Geehrte, ohne diese „werden wir der historischen Wahrheit nicht auf den Grund kommen.“ Archive erweiterten das Gedächtnis, und ihre Aufgaben seien das „Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen“.
Den Preis – es ist ein ideeller, ein Anerkennungspreis – hat der Künstler Herbert Mehler geschaffen: ein Bronzeguss in Form eines Tores, das den Übergang archivwürdiger Informationen von analoger zu digitaler Verkörperung symbolisieren soll. Leitmotiv und Namensgeber des Preises ist der doppelköpfige römische Gott Janus. Mit seinem in die Vergangenheit und in die Zukunft gerichteten Blick ist er zum Archiv- und Archivarsymbol geworden.
In seinem Grußwort hatte Oberbürgermeister Sebastian Remelé sich sehr über die Anwesenheit der bayerischen Archivare in Schweinfurt gefreut und die Gelegenheit genutzt, kräftig Werbung für die Stadt zu machen, die viele bisher sicher nur vom „Vorbeifahren“ kennen: Industrie von Weltrang, Kunst, Kultur – die Stadt Schweinfurt biete mehr als ihr gemeinhin zugetraut werde.
Und: Nach dem Empfang (am Freitag) biete sich sogleich die Möglichkeit, bis Mitternacht zu shoppen. Der hiesige Einzelhandel „würde es Ihnen danken“.