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WÜRZBURG/DOHA
Bärenstarker Carsten Lichtlein bei der Handball-WM
redsp
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:32 Uhr

Artur Lichtlein war in den letzten Tagen ein gefragter Mann. Ein Kamerateam des Bezahlsenders „Sky“ und ein Vertreter des „Bayerischen Rundfunks“ waren bei ihm zu Hause im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld zu Gast, um darüber zu berichten, wie der Vater von Handball-Nationalkeeper Carsten Lichtlein am Dienstag das WM-Gruppenspiel gegen Dänemark verfolgte.

Auch in der Halle der TG Heidingsfeld, dem Verein, in dem der Torhüter der deutschen Auswahl groß geworden ist und bei dem der Vater über zwei Jahrzehnte Trainer gewesen war, tauchte schon ein Kamerateam auf, um alte Mitstreiter des Nationalspielers zu befragen. Der Schlussmann, der lange Jahre in der deutschen Auswahl nur in der zweiten Reihe gestanden hatte, ist dank seiner starken Leistungen nun plötzlich ein Thema. Beim Turnier in Katar steht der 34-Jährige nicht nur auf dem Spielfeld im Mittelpunkt, sondern ist auch ein gern gesehener Interviewpartner für Fernseh-, Rundfunk- und Zeitungsjournalisten.

„Ich freue mich unglaublich für Carsten. Das ist die Belohnung dafür, dass er nie aufgegeben hat“, sagt sein Vater und lobt gleichzeitig das Vertrauen, das Bundestrainer Dagur Sigurdsson in seinen Sohn setzt: „Da musste erst ein Isländer kommen, damit er seine Chance kriegt.“ In den vergangenen Jahren unter den Bundestrainern Heiner Brand und Martin Heuberger hatte Lichtlein stets zurückstehen müssen – andere Torhüter standen bei wichtigen Spielen zwischen den Pfosten. „Er musste viel einstecken. Ich habe ihn einmal gefragt, warum er nie etwas dagegen gesagt hat.“ Dann habe ihm sein Sohn geantwortet: „Vater, dazu hast du mich zu gut erzogen.“

Die Bindung zwischen Vater und Sohn ist eng. In Katar hatte Carsten Lichtlein in einem Interview erklärt: „Mein Vater ist mein Idol.“ Und Artur Lichtlein nimmt intensiv Anteil am Leben seines Sohnes. Der heute 70-Jährige, der gemeinsam mit Jörg Nowitzki, dem Vater von Basketball-Star Dirk Nowitzki die Schulbank gedrückt hat, hat seinen Filius als Jugendlicher intensiv gefördert. Später vermittelte er dem damaligen Jugend-Nationalspieler Kontakte zum TV Großwallstadt, wo Artur Lichtlein vor mehr als vier Jahrzehnten als Großfeld-Handballer aktiv gewesen war und sogar als Abteilungsleiter gewirkt hatte. In Großwallstadt schaffte Carsten Lichtlein in der Bundesliga seinen Durchbruch und wurde Nationalspieler. Später stand er beim TBV Lemgo im Tor, nun trägt er das Trikot des VfL Gummersbach.

„In Katar ist es das erste Mal, dass ich nicht bei einem großen Turnier dabei bin. Aber ich glaube, es ist ganz gut, wenn Carsten auch seine Ruhe hat“, erklärt der Vater. Schließlich hätten die Handballer während der WM wenig Zeit – alle zwei Tage ein Spiel, dazu Trainingseinheiten, Besprechungen und Regeneration. So telefoniert nur Ehefrau Isabell regelmäßig mit Carsten Lichtlein. „Ich habe ihm gerade mal eine E-Mail geschrieben“, sagt der Vater, der auch nach der WM den Sohn vor allem aus der Ferne verfolgen wird. Denn der Nationalkeeper besitzt noch bis Sommer 2016 einen Vertrag beim Bundesligisten VfL Gummersbach – mit der Option auf ein weiteres Jahr. Irgendwann danach wird er wieder mehr Zeit in Würzburg verbringen – schließlich hat er sich ein Baugrundstück unterhalb der Festung gesichert, wo er eines Tages leben will.

Stolzer Vater: Artur Lichtlein.
Foto: Frank Nickel | Stolzer Vater: Artur Lichtlein.
 
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