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WÜRZBURG
Autorenduo präsentiert Porträt der Kinder der 80er Jahre
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:55 Uhr

Mit den großen ideologischen Grabenkämpfen der 60er und 70er Jahre konnten sie nachweislich nicht mehr viel anfangen – die Mädels und Jungs, die in den 80er Jahren aufgewachsen sind. Denn obgleich Angst vor Atomraketen und Umweltzerstörung auch die Kinder der 80er Jahre umtrieb, es ging – Ökos hin, Müslis her – in diesem Jahrzehnt dann doch eher darum, Spaß zu haben und Karriere machen.

Für diejenigen, die heute zwischen 40 und 50 sind, haben die Autoren Christoph Quarch und Evelin König jetzt unter dem Titel „Wir Kinder 80er“ eine augenzwinkernde Sammlung von Anekdoten und Erinnerungen rund um die wichtigsten Kultobjekte und Ereignisse gestrickt (Riemann Verlag, 255 Seiten, Abbildungen, 19,99 Euro).

Schon spannend, woran man sich wohl nur noch selten erinnert. Beispiel: die seinerzeit beliebte Tonbandkassette. Wer wirklich was Individuelles verschenken wollte, hockte sich zwei, drei Stunden vor den Kassettenrekorder und nahm für Freund oder Freundin ein „Mixed Tape“ auf. Dumm nur, wenn zwischendrin der gefürchtete „Bandsalat“ auftrat und man das mühsam bespielte Tonband aus dem Laufwerk zerren durfte. Ein Kapitel für sich ist zweifellos die Mode. Latzhose oder Popper-Look, da musste man irgendwann eine schwere Entscheidung treffen – ebenso bei der Frage, die irgendwann jeder Junge zu beantworte hatte: Wehr- oder Zivildienst? Die „Gewissensprüfung“ war inklusive.

In 13 Kapiteln beleuchten Quarch und König das Leben derjenigen, die zwischen 1980 und 1989 erwachsen wurden. Die lernten, wie man eine Menschenkette formt, wie man ganz ohne Navi durch Europa tourt und für die noch das Motto „Petting statt Piercing“ galt.

Dass die Kinder der 80er unterschätzt werden, weil sie nicht die bedeutungsschweren Debatten ihrer Vorgänger geführt haben – geschenkt. Das Land ist mit dieser Generation nicht untergegangen. Die „Angst“ der Autoren ist eine andere: Für sie sind die Kinder der 80er eine „Standby-Generation“, die in der Gesellschaftsdebatte keine Rolle spielt. Aber nur mit der Ruhe: Noch, so die Autoren, sei es nicht entschieden, ob der Strom der Geschichte von den 68ern gleich zu den „Digital Natives“ übergeht oder ob sich die vermeintlich unterschätzte Generation doch noch zu Wort meldet.

 
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