
Fahrenheit 451“ nannte sich mal ein Science-Fiction-Roman von Ray Bradbury, aus dem Jahr 1953. In einem autoritären Zukunftsstaat kommt (ausgerechnet) der Feuerwehr die Aufgabe zu, Bücher zwecks Gedankenkontrolle aufzuspüren, um sie mit dem Flammenwerfer zu verbrennen: „Fahrenheit 451“, 233 Grad Celsius, ist angeblich die Temperatur, bei der Papier Feuer fängt. Von derart kurzen Entsorgungswegen können die Niederwerrner Floriansjünger nur träumen. Die gemeindlichen Papiercontainer wurden mittlerweile neben dem Feuerwehrhaus am Rathaus aufgestellt. Zwecks besserer Überwachung der Anlieferer, die den ursprünglichen Standort an der Schule ziemlich vermüllt hatten.
Feuerwehrmann Florian Negwer scheint der neue Platz indes „ungünstig gewählt“. Negwer wies den Gemeinderat darauf hin, dass man sich jetzt bei Feuerwehreinsätzen in die Quere kommen würde. Sobald in der Schweinfurter Straße 54 die Container geleert würden, sei die Ausfahrt schon mal für fünf Minuten gesperrt: kein Pappenstiel, wenn es um schnelle Rettung gehe. Es habe auch einen kleinen Auffahrunfall beim Ausrücken gegeben. Papperlapapp: Die Obrigkeit weiß natürlich längst Bescheid. Niederwerrns „Big Brother“, pardon, Bürgermeister Peter Seifert, hat wie immer alles gesehen – aus der Ferne. Der papierwegwerfende Bürger sei dermaßen begeistert gewesen, wiederum sein Gemeindeoberhaupt zu erblicken, dass er das Alarmierungslicht hinter sich nicht bemerkt hätte. Beim Rückstoßen sei die Karambolage passiert (ohne Beteiligung der Feuerwehr). Die Moral von der Geschicht'? Papier ist für das System gefährlich, zumindest am Gefahrenhalt (Nr.) 54 in Niederwerrn.
Alarm hat am Wahlsonntag eine junge Frau aus dem Landkreis ausgelöst. Beim örtlichen SPD-Vorsitzenden. Denn die Jungwählerin, so erzählte man sich bei der Kreisvorstandssitzung der SPD in dieser Woche, wollte partout den ebenfalls noch jungen Florian Töpper ihre Landratsstimme geben. Bloß: Sie hat das Wahllokal in ihrer Gemeinde nicht gefunden. Das hat den Ortsoberen der Genossen natürlich aufgeschreckt, weil er zu diesem Zeitpunkt davon ausgehen musste, dass die Wahl knapp ausgehen wird. Jede Stimme zählte also, für die wenig von Erfolg verwöhnten Sozialdemokraten erst recht. Das Kreuzchen der jungen Dame sollte nicht verloren gehen, weswegen der Vorsitzende per Telefon der Verunsicherten den – in diesem Fall – rechten Weg wies.