Wissenschaft muss nicht staubtrocken sein: Dass Physik, Biologie und Technik auch Spaß machen können, beweist Ranga Yogeshwar regelmäßig in seinen Sendungen. Nun präsentiert der „Mr. Wissenschaft“ der ARD gemeinsam mit Moderator Frank Elstner zwei neue Ausgaben seines aufwendigen Formats „Die große Show der Naturwunder“ (24. und 31. Juli., 20.15 Uhr, ARD). Der 55-Jährige berichtet darin unter anderem von seiner Dschungelexpedition auf die indonesische Insel Sumatra.
Ranga Yogeshwar: Ja, das stimmt. Moderatoren sind in der heutigen Medienlandschaft eher Menschen, die Karten ablesen, vorgefertigte Texte verkünden. Ich dagegen stecke inhaltlich im Thema drin – ich brauche keine Karteikärtchen und keinen Teleprompter. Ich sehe mich als Wissensvermittler mit dem Ziel, dass der Zuschauer am Ende ein bisschen schlauer ist als am Anfang.
Yogeshwar: Ich hoffe es zumindest. In einer solchen Show habe ich die Chance, dass viele Menschen, die sich normalerweise nicht für wissenschaftliche Dinge interessieren, trotzdem einschalten. Die haben abends nicht das Gefühl, jetzt gibt es eine Physik- oder Chemiestunde, sondern sie erfahren spielerisch das ein oder andere.
Yogeshwar: Natürlich, da gibt es vieles. Beim Thema Fußball zum Beispiel bin ich in meiner Kompetenz schon sehr beschränkt. An Ihrer Frage merkt man, dass das Fernsehen jedem Protagonisten eine bestimmte Schublade zuordnet. Von mir heißt es immer: Ach, der weiß alles. In Wahrheit kann ich ja gar nicht alles wissen. Ich interessiere mich jedoch für Dinge – und das muss man den Menschen meiner Meinung nach vermitteln. Nach dem Motto: Sei neugierig, trau dich an neue Sachen ran.
Yogeshwar: Sumatra ist einer der Hotspots in Sachen Artenvielfalt, es gibt gigantische Urwälder. Aber in den vergangenen Jahren hat eine enorme Abholzung stattgefunden, dadurch verlieren wir Tierarten und Pflanzenarten, und indigene Völker werden heimatlos. Es ist wichtig zu zeigen, was es da an tollen Sachen gibt, und dass es Sinn macht, diese wertvollen Schätze zu pflegen und sie nicht wegen ein bisschen Konsum und wegen ein bisschen Profit zu opfern.
Yogeshwar: Es geht darum, eine Sensibilität zu schaffen. Das ist ein sehr langer Prozess – aber wenn Sie sich die vergangenen 20 Jahre anschauen, sehen Sie ja, dass es in einigen Bereichen eine Veränderung des Bewusstseins gegeben hat. Viele Menschen haben mittlerweile ja auch begriffen, dass ein extrem billiges T-Shirt wahrscheinlich unter Umständen produziert wurde, bei denen Ausbeutung im Spiel ist und der Umweltschutz mit Füßen getreten wird.
Yogeshwar: Wir waren bei den Talang Mamak, wörtlich übersetzt: Kinder des Waldes. Das ist ein Urwald-Volk, in dessen Vokabular es Grünschattierungen in einer immensen Vielfalt gibt. Wir werden auch darauf eingehen, dass Naturvölker links und rechts oft nicht kennen, sondern nur Himmelsrichtungen. Daran merkt man, dass unsere Kultur eine andere ist. Links/rechts ist mit der Verstädterung entstanden.
Yogeshwar: Genügend.
Yogeshwar: Es gibt auf jeden Fall etwas Witziges, das mit meiner Biografie einhergeht. Meine Mutter war Luxemburgerin, mein Vater ist Inder, ich wurde in Luxemburg geboren, kam als Säugling dann nach Indien. Viele Schlüsselerfahrungen verbinde ich mit bestimmten Sprachen: Das erste Mal, als ich Fahrrad fuhr, fuhr ich auf Tamil, Chemie lernte ich auf Französisch, und meinen ersten Kuss gab ich auf Luxemburgisch.
Yogeshwar: Anders. Ich habe danach aber auch in anderen Sprachen geküsst, notabene.