
Günther Hartlieb geht: Der stellvertretende Leiter des Schulamts für Stadt und Landkreis Schweinfurt ist am Donnerstagnachmittag in den Ruhestand verabschiedet worden. Im vollbesetzen Sitzungssaal des Landratsamts mit viel Humor und Wehmut. Der Dittelbrunner war seit 1977 Seminarleiter und Fachbetreuer für Ausländerpädagogik, bevor er 2004 ans Schulamt wechselte.
Gustav Eirich (Regierung von Unterfranken) zeichnete den beruflichen Werdegang Hartliebs nach, der schon frühzeitig dessen Fähigkeiten habe erkennen lassen. Er würdigte besonders, Hartliebs Fähigkeiten, in Konfliktsituationen auf „menschliche Art und Weise“ zu agieren.
In sehr persönlich gehaltenen Worten kleidete Schulamtschef Jürgen Eusemann den beruflichen Abschied des langjährigen Weggefährten. Er erinnerte an gemeinsame Besprechungen im Amt, an kurze „Auszeiten“ im Café am Schillerplatz und an private Segeltörns in der türkischen Ägäis.
Die dortigen Schulbesuche und Hartliebs Erfahrungen als Stammkunde beim Lahmacun-Bäcker in der Schrammstraße hätten dafür gesorgt, dass Hartlieb stets nahe an der Mentalität der türkischen Bevölkerung gewesen. Dies habe ihm auch geholfen als „der Ansprechpartner schlechthin“ für ausländische Schüler und Eltern. Gerade diesen Aspekt bestätigte auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Die städtische Personalratsvorsitzende Birgit Pensel dankte Hartlieb auf Türkisch, Veronika Klose in Mundart, während die Schulleiter dies in Liedform taten.
Fachlich würdigte Eusemann – auch er hatte noch einen Gesangspart – Hartliebs Einsatz unter anderem für den Mittelschulverbund Schweinfurt, beim Ausbau der gebundenen Ganztagsschule und bei der viel beachteten „Pädagogischen Woche“ in Schonungen.
OB Remelé stellte Hartliebs Schweinfurter Zeit in den Vordergrund: Er ist im Viertel an der Luitpoldstraße aufgewachsen. Landrat Harald Leitherer würdigte das Engagement in der Sportkooperation mit Schulen und Vereinen, die zum einzigen unterfränkischen Standort einer Sportmittelschule in Gochsheim geführt habe.
„Nächstes Jahr bitte mehr Lehrer“
Hartlieb selbst dankte seinen Mitstreitern und erlaubte sich noch ein paar kritische Worte zur Schulpolitik. „Nächstes Jahr bitte wieder mehr Lehrer.“ Ansonsten wurde er ins Rahmenprogramm einbaut – als Tangopartner einer Stelzen-Dame. Der argentinische Tanz ist neben Malen eines seiner vielen Hobbys.