Selters- statt Sekt-Stimmung herrschte bei der Auftaktsitzung des Gemeinderats zum Jahresbeginn 2015. Bürgermeister Ewald Vögler zerstreute alle Hoffnungen, dass die nächsten Monate zum Zurücklehnen einladen könnten: Die Gemeindepolitik erwarte ein „arbeitsreiches, hartgepacktes Jahr“.
Als Beispiele nannte der Rathauschef den Anbau am Feuerwehrhaus Dürrfeld, den anstehenden Garten-Umbau am Kindergarten, den Beginn der Planungsphase für ein Grettstädter Neubaugebiet sowie den Baubeginn im kleinen Obereuerheimer Neubaugebiet „Sandweg“.
Da 2014 ein relativ trockenes Jahr gewesen sei, habe es entsprechend weniger Probleme mit dem Fremdwasseranteil in den Ortskanalnetzen gegeben, so Vögler. Das müsse in Zukunft nicht so bleiben: Entsprechend werden bis zu 180 000 Euro Haushaltsmittel in die Sanierung von Ortskanälen fließen. Zweieinhalb Millionen Euro sind bei der neuen Kläranlagen noch nicht verbaut, demnächst werden die Betriebsgebäude entstehen. Läuft es nach Plan, soll die Anlage zum Jahresende in Betrieb gehen, dazu wird ein neuer Stauraumkanal gebaut.
Ulrike Reiser vom Kitzinger Büro arc.gruen stellte den Stand beim Bebauungsplan „Sandweg“ vor, nebst achter Änderung des Flächennutzungsplans – mit abschließender Billigung durchs Gremium. Behördliche Einwände, bezüglich des Verbrauchs landwirtschaftlicher Flächen oder den Vorrang der Innenentwicklung, kontert die Gemeinde mit Verweis auf den stark gestiegenen Eigenbedarf an Wohnraum sowie die Schaffung einer ökologischen Ausgleichsfläche. Beim Thema Schallschutz wird keine Beeinträchtigung durch die Autobahn erwartet.
Keine Einwände vom Regionalen Planungsverband gibt es mit Blick auf das nahe Vorranggebiet Windkraft: Der nach alter Regelung gültige Mindestabstand von 800 Metern wird knapp eingehalten. Gemäß der neuen Seehoferschen 10H-Regelung wären 80 Meter hohe Anlagen zulässig, so Geschäftsführer Jürgen Markert. Die Gemeinde werde die Anwendung der Seehofer-Abstandsregelung noch einmal überprüfen und dann bis Mai darüber entscheiden.
Nach Absprache mit den Behörden liegt das Kernwegenetzkonzept für die Gemeinde vor, das ortsübergreifende Verbindungswege für den Schwerlastverkehr ertüchtigen soll. In abgespeckter Version: Einige Strecken wurden aus dem amtlichen Förderprogramm gestrichen, darunter auch die Zufahrt zur neuen Kläranlage, zum Bedauern von Gemeinderat Andreas Schech. „Die wichtigsten Wege sind drin“, meinte Vögler, der auf die Kosten des Wegebaus verwies. Noch unklar ist die Zukunft des Sondergebiets „Solarpark Grettstadt“. 2010 wurde mit einem Planer ein Durchführungsvertrag für eine Freifeld-Photovoltaikanlage hinter der Deponie beschlossen, der seitdem 30 Jahre Gültigkeit besitzt. Durch eine Kürzung der Solarförderung liegt das Projekt aber seither auf Eis. Die Planungsfirma möchte den bestehenden Vertrag nun anpassen, da sie eine EEG-Neuregelung erwartet.