zurück
WÜRZBURG/BERLIN
Anas Modamani gibt Kampf gegen Facebook auf
Verhandlung in der Sache Anas Modamani gegen Facebook vor dem Landgericht Würzburg, mit großem Medienaufgebot.
Foto: Thomas Obermeier | Verhandlung in der Sache Anas Modamani gegen Facebook vor dem Landgericht Würzburg, mit großem Medienaufgebot.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 16.12.2020 10:52 Uhr

Drohungen von rechts

Dazu aber wird es nicht kommen. Modamani sagt, er wolle sich künftig auf seine Deutsch-Prüfungen konzentrieren. Mit einem weiteren Prozessieren setze er sich sowie seine Familie in Syrien und die Gastfamilie in Berlin zu großer Gefahren aus. Sowohl Modamani als auch seine Gastmutter Anke Meeuw und Anwalt Jun hatten zuletzt immer wieder Drohungen erhalten – mutmaßlich aus der rechten Ecke. Unter anderem wurde dem Syrer das Recht abgesprochen, sich in Deutschland vor Gericht zu wehren.

Der 19-Jährige erklärt auch, ihm fehlten die Mittel, um die Facebook-Anwälte zu bezahlen. Zwar hatte Anwalt Jun auf jede Vergütung verzichtet, das Gericht entschied jedoch, dass er die Prozesskosten der Gegenseite in unbekannter Höhe tragen muss. Modamani: „Obwohl mir einige Menschen Spenden geschickt haben, werde ich noch viele Monate arbeiten müssen, bis ich das Geld zusammen habe.“

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Hoffen auf Maas-Gesetz

Laut Anwalt Jun sind die umstrittenen Bilder unterdessen weiterhin online abrufbar. Anas Modamani bleibe da lediglich die Hoffnung, dass der kürzlich von Heiko Maas vorgestellte Gesetzentwurf schnell beschlossen werde. Der Bundesjustizminister will soziale Netzwerke unter Androhung von millionenschweren Bußgeldern verpflichten, eindeutig rechtswidrige Inhalte auf ihren Plattformen zeitnah und konsequent zu löschen.Kritik am Gesetzentwurf, die Konzerne könnten angesichts der angekündigten Sanktionen Inhalte vorschnell löschen und damit zu einer Art privatwirtschaftlichen Zensurbehörde werden, kann Jun nicht verstehen: „Wer jetzt gegen schnelle Löschungen ist, erteilt einen Freibrief für Hetze und Verleumdung.“

| 12 |
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Michael Czygan
Facebook
Facebook-Hetze
Flüchtlinge
Heiko Maas
Landgericht Würzburg
Soziale Netzwerke
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen