Urlaub? „Gestrichen“, sagt Steffen Liebler und lacht. Auch wenn momentan wenig Neuigkeiten an die Öffentlichkeit dringen, hinter den Kulissen laufen bei den s.Oliver Baskets die Vorbereitungen für die im Oktober startende Saison in der Basketball-Bundesliga (BBL) auf vollen Touren. Mit der Konsequenz, dass für den Geschäftsführer die freien Tage erstmal aufgeschoben sind. Denn Priorität haben derzeit die Gespräche mit den bisherigen Sponsoren, die bislang sehr erfreulich für den Erstliga-Rückkehrer verlaufen sind, wie Liebler berichtet: „Alle unsere Partner, mit denen wir gesprochen haben, bleiben an Bord, jeder einzelne. Keiner ist abgesprungen.“ Der namensgebende Hauptsponsor s.Oliver hat sowieso noch Vertrag für die anstehende Saison mit einer Option auf eine weitere Spielzeit, Trikot-Sponsor Knauf ist noch bis 2017 an die Baskets gebunden. „Unser Ziel ist ganz klar, den Etat gegenüber der ProA-Saison zu erhöhen“, gibt der 30-Jährige als Devise aus. Zahlen wollte Liebler nicht kommentieren, in der letzten BBL-Saison 2013/14 belief sich das Budget auf geschätzte 3,5 Millionen Euro. Um wettbewerbsfähig zu sein, dürfte der Klub diesen Betrag nochmals steigern müssen. Was hat sich sonst seit dem feststehenden Aufstieg Ende April getan? Wir haben den Stand der Dinge zusammengefasst:
Dauerkarten-Infos sind raus
Vor zwei Wochen haben die gut 2000 Dauerkarten-Inhaber Post von der Baskets-Geschäftsstelle erhalten. Anders als in den Vorjahren müssen die Stamm-Zuschauer ihre Saisontickets nicht mehr verlängern, da der Klub vergangene Spielzeit auf ein Abonnement-System umgestellt hat. Wer seine Dauerkarte also nicht mehr möchte, muss diese kündigen. Die Frist dazu endet am 16. Juni. Von diesem Angebot hat bislang allerdings kaum jemand Gebrauch gemacht. „Vielleicht ein gutes Dutzend hat gekündigt. Wir rechnen mit einer Verlängerungs-Quote von weit über 90 Prozent“, sagt Liebler. Ob Dauerkarten-Rückläufer in den freien Verkauf gehen oder als Einzel-Tickets für die Spiele angeboten werden, hängt auch davon ab, ob für neue Sponsoren Kontingente geblockt werden müssen. Die Preise sind übrigens identisch mit der letzten BBL-Saison und damit nur unwesentlich höher als in der vergangenen Zweitliga-Saison: die günstigsten Innenraum-Tickets kosten ermäßigt 135 Euro (regulär 195 Euro), die teuersten Tribünenplätze in den Mittelblöcken B und E ermäßigt 360 Euro (regulär 435 Euro).
Rahmenspielplan noch vorläufig
Mit einem Freitag-/Sonntag-Doppelspieltag am 2. und 4. Oktober werden die s.Oliver Baskets voraussichtlich in ihre dann vierte Erstliga-Saison starten. Manche Liga-Konkurrenten haben bereits erste Paarungen veröffentlicht, bei den Würzburgern hält man sich noch bedeckt - aus gutem Grund: Noch ist der Rahmenspielplan nur vorläufig, Änderungen können sich jederzeit noch ergeben. Fest scheint nur zu stehen, dass der Auftakt ein Auswärts-Spiel bereithält. Keinen Einfluss auf die Spielplan-Gestaltung hat indes noch die zu vergebende Wildcard für den freien 18. Platz in der BBL. Auf der Liga-Tagung am 2. und 3. Juli in Braunschweig werden die 17 Klub-Vertreter den 250 000 Euro teuren Startplatz vergeben. Bislang hat als einziger Bewerber Absteiger Crailsheim Merlins seinen Hut in den Ring geworfen, andere Anwärter sind nicht mehr zu erwarten. In Hamburg hätte Geschäftsführer Pascal Roller wohl gerne mit den „Towers“ am Wildcard-Verfahren teilgenommen, wurde aber von den übrigen Gesellschaftern, unter anderem dem ehemaligen Würzburger Marvin Willoughby, mit seinen ambitionierten Plänen ausgebremst. Roller trat daraufhin zurück.
Personalplanungen laufen
Mit den Vertrags-Verlängerungen der Eigengewächse Max Ugrai für drei und Constantin Ebert für zunächst ein Jahr haben die Baskets erste Weichen gestellt (wir berichteten). „Beide haben sich vergangene Saison gut entwickelt und große Fortschritte gemacht. Die Verlängerungen waren auch eine Entscheidung für die Zukunft und ein Fingerzeig, denn wir wollen auch künftig auf Würzburger Jungs bauen“, sagt Baskets-Cheftrainer Doug Spradley. Damit stehen aktuell vier Spieler unter Vertrag, die Kontrakte von Basti Betz und Ruben Spoden hatten sich automatisch verlängert. Der Fokus bei der weiteren Zusammenstellung des Kaders konzentriert sich derzeit auf die Besetzung der noch offenen deutschen Positionen. „Wir suchen noch zwei Deutsche. Ich hoffe, wir können in naher Zukunft Vollzug melden. Sie müssen ins Mannschaftskonzept passen und sollen Leistungsträger und nicht nur Mitläufer sein“, umreißt Spradley das Anforderungsprofil. Anders als in der ProA, als ständig zwei Deutsche auf dem Parkett stehen mussten, gilt in der BBL die „6+6-Regel“. Es gibt keine vorgeschriebene Einsatzzeit für Einheimische, allerdings müssen bei zwölf Spielern auf dem Spielberichtsbogen sechs einen deutschen Pass besitzen. Welche sechs Ausländer künftig im Kader stehen, ob dazu auch welche aus dem Aufstiegs-Team zählen werden, ist noch offen: „Ich führe viele Gespräche, schaue viele Videos. Wir wollen eine gute Mannschaft zusammenstellen, das ist, was am Ende zählt.“ Mitte Juli wird der US-Amerikaner mit deutschem Pass zusammen mit seinem Co-Trainer Stephan Völkel für zwei Wochen nach Las Vegas fliegen, um bei der „NBA SummerLeague“ vor Ort potenzielle Kandidaten unter die Lupe zu nehmen. „Allerdings ist es nicht unser Ziel, dort alle sechs Kader-Plätze zu besetzen. Vielleicht finden wir dort ein, zwei Spieler, vielleicht auch gar keinen. Wir haben viele Spieler auf dem Radar und sind nicht unter Zugzwang“, sagt Spradley, der sich am Samstagmorgen zunächst mal für eine Woche in den Urlaub nach Irland verabschiedet. „Mein Handy wird aus sein, aber ich habe meinen Rechner dabei. Klar steht die Erholung im Vordergrund, aber ich werde auch die Augen aufhaben.“
Halle: „Nicht zur Saison 2016/17“
Gibt es Pläne für eine neue Multifunktionshalle? Wer baut und finanziert sie? Und wenn ja, bis wann? Diese Fragen sind nach wie vor großes Diskussionsthema im Umfeld des Klubs, dessen mittelfristige Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit eng mit einer neuen Spielstätte verknüpft sein wird. Wirklich Neues gibt es zu diesem Thema nicht zu vermelden, noch immer wird im Hintergrund an einem tragfähigen Konzept gearbeitet. Nur eines kann Liebler aktuell ausschließen: „Zur Saison 2016/17 werden wir sicher noch nicht in einer neuen Halle spielen.“ Die Fachzeitschrift „BiG – Basketball in Deutschland“ hatte bei ihrem „Aufsteiger-Check“ in der jüngsten Ausgabe berichtet, dass es „Wunsch des Klubs“ sei, bereits übernächste Saison in auf Korbjagd an neuer Stätte auf Korbjagd zu gehen. „Das ist sicher nicht realistisch und habe ich so auch nicht gesagt oder auch nur angedeutet“, stellt Liebler klar.