Sie sorgte für ein volles Haus, die Seniorenbürgerversammlung der Großgemeinde im Pfarrheim Hambach, in dem sich weit über 200 Besucher drängten.
Die Johanniter Schweinfurt nutzten die Gelegenheit, um die Werbetrommel für altersgerechte Service-Dienstleistungen „aus einer Hand“ zu rühren. Ansprechpartner Marcus Roßband und Dienststellenleiter Olaf Mauer bewarben den Hausnotruf (mit Alarmierung per Knopfdruck über die eigene Hausnotrufzentrale), Rauchmelder (in naher Zukunft Pflicht), den Menüservice oder einen nichtmedizinischen Fahrdienst. Auch in den eigenen vier Wänden sei am Lebensabend mittlerweile Sicherheit und Versorgung, aber auch Komfort und Qualität möglich, so die Botschaft der Anbieter. Angehörige würden entsprechend entlastet, einige Basis-Kosten von der Pflegeversicherung übernommen.
In der Aussprache ging es dann vor allem um lokale Themen. „Ich wollte eine Rückmeldung, ob sie sich in unserer Gemeinde wohlfühlen“, sagte Bürgermeister Willi Warmuth. Die ältere Generation sorgt sich vor allem um die Grundversorgung. Warmuth zeigte sich zuversichtlich, dass es in Sachen Arztpraxis zu einer „einvernehmlichen, dauerhaften Lösung“ kommen werde: „Ich gehe davon aus, dass wir den Arzt behalten.“ Was spontanen Applaus auslöste.
In Sachen Lebensmittel sei man gut versorgt, so Warmuth. Dass in der Ortsmitte ein kleinerer Einkaufsmarkt fehle, liege auch am Kaufverhalten der Kundschaft, die sich eben mehr nach Schweinfurt orientiere: „Wir sind eine kompakte Stadtrandgemeinde.“
Indes: Ein Mehrgenerationenhaus hat Dittelbrunn noch nicht im Sinn, plant dafür aber ein Senioren-Pflegeheim mit Wohneinrichtungen.
Ein Dauer-Thema sind große türkische Feiern im Marienbachzentrum. Warmuth berichtete von einem Gespräch mit Ayfer Fuchs vom Integrationsbeirat Schweinfurt. Es soll Entlastungen in Sachen Lautstärke und Kinderbetreuung sowie eine Aufklärungskampagne in der türkischen Gemeinde geben: „Wir wollen erst einmal um Verständnis werben“, bat Warmuth um Geduld.
Auch das Thema Gottesacker interessierte das Publikum. Man wolle die Friedhöfe „ein bisschen aufpeppen“, so das Gemeindeoberhaupt, und zwar in Sachen „Urnen, Erweiterung und Ruhemöglichkeiten für Besucher, etwa durch Bänke“. Auch eine Verkleinerung der Gräber sei angedacht.
„Was tun, damit wir im Alter noch konkret im Ort leben können?“ Diese Frage steht für Franz Wildanger im Vordergrund. Ins Pflegeheim wolle man ja nicht. In Sachen Sanierung der Hambacher Hauptstraße mahnte er mehr Sicherheit an – und bei den Gehsteigen: „Es sieht so aus, als ob man die Alten überfahren soll“, so Wildanger launig.
Vor allem sind es aber auch die vielen kleinen Alltags-Probleme, die im Alter Kopfzerbrechen bereiten, etwa in punkto Straßenbeleuchtung, Straßenreinigen oder Schneeräumen. Hier ist in Zukunft wohl verstärkt freiwillige Hilfe gefragt.
Alles in allem bewiesen die Senioren, sowohl zahlenmäßig als auch mit manch selbstbewusstem Beitrag, dass sie künftig ein gewichtiges Wort bei der Gemeindegestaltung mitreden wollen.