Philipp Günder ist raus. Das ist sicher. Nein, auf den 20-jährigen Verteidiger wird Trainer Michael Hochrein an diesem Samstag in der Partie gegen Eltersdorf (15 Uhr, Sepp-Endres-Sportanlage) nicht verzichten. Schließlich gilt Günder als Sieger der Winter-Vorbereitung, hat seit Jahresbeginn immerhin sieben Partien für den Fußball-Bayernligisten absolviert und zwei Treffer erzielt. Günder wird vielmehr froh sein, eine Aufgabe weniger zu haben. Günder war zuletzt dreimal einem Ritual zum Opfer gefallen: Es gibt nämlich eine Liste, die fleißig abgearbeitet wird und stringent zeigt, wer den Kuchen für die Teambesprechung vor Heimspielen backen muss. Und immer dann, wenn der WFV siegt, verlängert sich die Back-Pflicht um eine Partie.
Günder hatte vor dem 4:0 gegen Heimstetten mit einem Marmorkuchen und einer Mandarinen-Schmand-Kombination Premiere, und der Abwehrspieler musste so gezwungenermaßen nochmals das Handrührgerät bewegen lassen. „Denn diese Aufgabe habe ich meiner Mutter überlassen“, sagt Günder. Es folgte ein 3:0 gegen Unterhaching, ehe Günders dritter Akt auch der letzte seiner Mama war: 0:3 gegen Erlangen-Bruck. Jetzt ist Kevin Dees an der Reihe. Auf dem Platz, und das ist Günder ohnehin am wichtigsten, sei der WFV dran: „Wir wollen die beiden letzten Spiele gewinnen und dann sehen, ob uns das hilft.“
Aus eigener Kraft können die Zellerauer den direkten Sprung in die Regionalliga nicht mehr schaffen. Zwei Siege der Würzburger, die im letzten Match beim direkten Konkurrenten Ismaning ranmüssen, vorausgesetzt, dürfte Großbardorf aus seinen beiden Matches nur noch maximal drei Punkte holen. „Wenn wir es nicht direkt packen, dann schaffen wir das über die Relegation“, ist sich Günder sicher: „Wichtig wird sein, dass wir jetzt eine Konstanz reinkriegen, dann täten wir uns auch in einer Relegation leichter.“ Der Eisinger hat es sich selbst nicht leicht gemacht mit seinem Wechsel von der JFG Kreis Würzburg Südwest in die Zellerau: „Ich war froh, meinen Stammplatz in der Reserve zu haben“, sagt er heute, der in der Bezirksliga gleich Meister geworden war und nun eine feste Größe in der Abwehr des Bayernligisten ist: „Klar wollte ich mich ranarbeiten, da bin ich ehrgeizig genug“, sagt Günder, der momentan ein duales Studium (BWL, Bankwesen) in Mosbach absolviert und in einer Höchberger Bank arbeitet. Günder ist kein Lautsprecher, irgendwie Realist, der sich nur selten weit aus dem Fenster lehnt. In einer Sache aber scheint sich der 1,92-Meter-Mann sicher: „Wir schaffen es in die Regionalliga. Spielerisch haben wir allemal das Zeug dazu. Wir zeigen das bloß nicht oft genug.“
Das sieht auch Trainer Hochrein so, der jetzt auch gar nicht erst von Platz neun spricht: „Erst, wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, können wir auf die anderen Ergebnisse schauen.“ Für Eltersdorf haben sich die Prioritäten längst verschoben: Unter der Woche unterlag das Team von Trainer Ludwig Preis im bayerischen Pokalfinale dem Drittligisten Unterhaching 3:4 und verpasste damit den Sprung in die mehrere zehntausend Euro schwere erste Hauptrunde des DFB-Pokalwettbewerbs. Am Mittwoch hat Eltersdorf aber noch eine Chance, dann geht es gegen Drittligist Burghausen um den letzten freien DFB-Pokal-Platz. „Deswegen heißt das noch lange nicht, dass es in Würzburg eine Wettbewerbsverzerrung gibt“, sagt Preis.
Sorgen, die Hochrein gerne hätte. Seit Freitag steht fest, dass am 20. Mai die Auslosung der Relegation in Landshut über die Bühne geht. Sollte es der WFV nicht direkt packen, dann muss er zwei Runden mit je einem Hin- und Rückspiel im Europacup-Modus überstehen. „Auch schon deshalb ist es wichtig, dass wir gegen Eltersdorf gewinnen. Ungeachtet der direkten Chance hätten wir es dann sicher zunächst in der Relegation mit einem Landesliga-Zweiten zu tun.“ Philipp Günder will so weit (noch) nicht gehen, er „schaut lieber von Spiel zu Spiel“.Und er sagt auch, „dass ganz am Ende abgerechnet wird“.
Würzburger FV – SC Eltersdorf (Samstag, 15 Uhr)
Im ersten von womöglich zwei Endspielen um die direkte Regionalliga-Qualifikation kann der Würzburger FV (12./40) gegen den überragenden Aufsteiger aus Eltersdorf (3./57) wieder auf den zuletzt zweimal aus beruflichen Gründen fehlenden Innenverteidiger Marcello Asta zurückgreifen. Noch aber lässt FV-Trainer Michael Hochrein offen, ob der Polizeibeamte – anstelle von Markus Bauer – dabei sein wird: „Das werden wir kurzfristig entscheiden.“ Weiter fehlen den Zellerauern die verletzten Tobias Rosenberger und Andreas Kirchner. Dafür sind mit Mike Dellinger, Adrian Istrefi und Joannis Karsanidis unter der Woche drei Spieler aus dem U-19-Meisterteam zum Kader gestoßen. „Dadurch ist die Konkurrenzsituation gestiegen“, sagt Hochrein.