
Mittendrin: Ein zufriedener Hauptmann Uwe Kirfel.Zufrieden? Nein, das wäre untertrieben. „Hochzufrieden“ ist treffender. „Dass wir in Volkach eine große Akzeptanz genießen, wissen wir. Wir sind darüber sehr glücklich und wissen es zu schätzen“, sagt der Presseoffizier. Dass aber der Zuspruch so gigantisch sein werde, versetzt den Soldaten in Erstaunen.
Allein für die Kinder war ein mehr als reichhaltiges Programm im Angebot. Neben den Klassikern wie Dosenwerfen oder Pedalo fahren durften sie, in einem Kranwagen sitzend, einen vollen Wassereimer durch einen kleinen Parcours steuern, mit Modell-Rennwagen gegen ihre Väter antreten - welche Partei dabei keine gute Figur abgegeben hat, versteht sich von selbst - und Schrottautos mit Farbe besprühen.
"Wir fühlen uns in Volkach sehr wohl, vielen Dank dafür"
Hätte Oberstleutnant Christian Dieckhoff seinen eigenen Wagen dazugestellt, „wäre der mit Sicherheit am meisten besprüht worden, und es hätten nicht nur die Kinder rumgesprüht“, sagt der scheidende Kommandeur des Logistik-Bataillons 467 und lacht. Auch er genießt die Atmosphäre beim Tag der offenen Tür, unterhält sich mit den Gästen und lauscht aufmerksam den Soldaten, wenn sie geduldig immer und immer wieder ihre Aufgaben erklären.
Die Soldaten fühlen sich in Volkach akzeptiert, sagt Hans-Jörg Krauß, Standortältester und Kommandeur des Instandsetzungs-Bataillon 466, bei seiner Begrüßung. „Wir fühlen uns hier in Volkach sehr wohl, vielen Dank dafür“, sagt er an die Besucher gerichtet. Unter ihnen ist auch Bürgermeister Peter Kornell. „Wir drücken alle Daumen, dass uns der Standort erhalten bleibt“, sagt er. Die Soldaten gehören zum Erscheinungsbild der Stadt, „hoffentlich tragen sich viele Leute in unsere Unterschriftenliste zum Erhalt des Standorts ein“.
Etwas weniger eng geht es bei der Feldpost zu, auch hier darf niemand fotografieren, „wegen des Briefgeheimnisses“, erklärt Hauptmann Friedhelm Rompel. Gemeinsam mit Hauptfeldwebel Dirk Arend und dem Oberstabsgefreiten Roberto Ohnesorge, alle drei auch im zivilen Leben Postler, ist er immer wieder bei den im Ausland stationierten Soldaten, bringt Briefe und Päckchen aus der Heimat mit und umgekehrt. „Wir erleben eine Renaissance des handgeschriebenen Briefes, und das trotz Mail, Facebook und Twitter“, sagt Rompel. Als Zusteller der Feldpost erleben die drei ständig „das persönliche Empfinden der Soldaten, wenn sie die Post aus der Heimat öffnen“.
Wie man eine eskalierende Demo gewaltfrei auflöst
Wie effektiv und gleichzeitig gewaltfrei eine Demonstration, die zu eskalieren droht, aufgelöst werden kann, zeigen die Soldaten an der Station „Abwehr von Menschenmengen“. Aufbau und Wirkungsweise einer Menschenkette, Einsatz von Reizgas und vor allem die direkte Abwehr von Angriffen zog das Publikum in seinen Bann.
Nicht weniger interessant waren die Fahrzeuge, angefangen vom Motorrad der Melder über PS-starke Lkw bis hin zu den Panzern, die in der Kaserne instandgesetzt werden. Auch das „Schießen mit Handwaffen am Simulator“ zieht die Besucher magnetisch an. Eine Halle weiter ist die Fahrschule installiert, und unter Anleitung von Fahrlehrern dürfen auch die Kinder eine kleine Runde am Steuer eines Lkw fahren. Dass die Arbeit im Logistik-Bataillon 466 nicht viel anders aussieht als bei einem großen Versandhaus, lässt die Besucher staunen.
Am Abend, nach dem Auftritt des Luftwaffenmusikkorps 2 aus Karlsruhe, spielt die Band „Let's Dance“ auf. Die Soldaten haben zwar um 19 Uhr Dienstschluss, doch wirklich gehen will keiner von ihnen. Nicht nur, weil das Lagerfeuer brennt, sondern auch weil noch viele hundert Besucher mit ihnen den Abend genießen.

