Wer besetzt für die nächsten sechs Jahre das verwaiste Amt des Sozialreferenten? Schließlich ist ja der ehemalige Amtsinhaber Robert Scheller im Stadtrat als Finanz- und Personalreferent bestätigt worden. 20 hochkarätige Bewerber aus ganz Deutschland haben ihren Hut in den Ring geworfen, bestätigt Stadtsprecher Christian Weiß. Das Amt ist begehrt. Zumindest eine Bewerbung kommt wohl auch aus dem Rathaus: Die Chefin der allgemeinen Bürgerdienste, Hülya Düber, will den Referentensessel ergattern.
„Ja, ich habe mich beworben“, bestätigt Düber. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich den Posten gerne hätte, sagt sie auf Anfrage der Redaktion. Was ist so interessant an dem Job? „Er hat die Menschen im Fokus und das Thema Integration fesselt mich. Ich möchte Verantwortung übernehmen in dieser politisch-verwalterischen Schnittstelle als Sozialreferentin.“
Die Bewerbungsgespräche mit den Kandidaten seien geführt, sagt Weiß, eine engere Auswahl werde den Mitgliedern des Personalausschusses am Montag, 17. November, ab 15 Uhr im Rathaus vorgestellt, natürlich in nicht öffentlicher Sitzung, wie das bei solchen Personalien üblich ist, sagt der Stadtsprecher. Dann werden die anwesenden Stadträte entscheiden, wer sich überhaupt vorstellen darf. Das geschieht in einer ebenfalls nichtöffentlichen Sondersitzung im gesamten Stadtrat Anfang Dezember. Dort wird dann über die Kandidaten noch mal diskutiert und eine endgültige Vorauswahl getroffen.
Die finale Wahl ist dann für den 4. Dezember angesetzt, öffentlich im Stadtrat aber mit geheimer Abstimmung. Da werden dann die Namen der Bewerber genannt, die in Endauswahl gekommen sind. Und da gab es schon so manche faustdicke Überraschung. Ein Beispiel: Im Jahr 2006 suchte die Stadt einen neuen Schul- und Kulturreferenten. Die haushohe Favoritin und Büchereichefin Hanne Vogt fiel im Stadtrat durch und gewählt wurde der jetzige Amtsinhaber Muchtar Al Ghusain.
Hülya Düber (36) ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sie wurde am 5. Juli 1978 in Miltenberg als Hülya Bandak geboren. Ihre Eltern waren Türken und kamen in erster Generation als Gastarbeiter nach Deutschland. Nach dem Abitur machte sie ein freiwilliges soziales Jahr und begann 1999 in Würzburg mit dem Jurastudium.
Nach dem ersten Examen promovierte sie zwei Jahre lang und arbeitete dann ein halbes Jahr in Ankara. Ihre Doktorarbeit beschäftigte sich mit der „Rezeption des schweizerischen Zivilgesetzbuches in der Türkei“.
Sie arbeitete ein Jahr als Anwältin in einer Kanzlei mit dem Schwerpunkt privates und öffentliches Baurecht. Dann bewarb sie sich bei der Stadt und bekam den Posten als Chefin der Bauaufsicht. Seit 2013 ist sie die Chefin der allgemeinen Bürgerdienste und organisiert beispielsweise das Kiliani-Volksfest neben vielen anderen Tätigkeiten.
Düber würde dem 42-jährigen parteilosen Scheller im Amt folgen. Er war seit 2005 Sozialreferent der Stadt Würzburg.