Gleich zwei Kinder aus Estenfeld feiern heute Schnapszahl-Geburtstag: Oliver Kögler und Felix Röder werden am 12.12.12 zwölf Jahre alt. Die beiden Freunde waren schon zusammen im Kindergarten und besuchen heute die gleiche Klasse im Friedrich-Koenig-Gymnasium in Würzburg.
„Schon ganz lustig“, findet Oliver die 12er Häufung. „Vor allem, weil so ein Datum ja so schnell nicht mehr vorkommt“, weiß Felix. Denn mit dem 12.12.12 ist die jährlich Schnapszahl-Reihe, die mit 01.01.01 begonnen hat, für die nächsten tausend Jahre beendet. Erst am 01.01.3001 gibt es wieder ein solches Datum.
Aufgeregt sind die beiden Jungs deswegen aber nicht. Sie lassen den großen Tag gelassen auf sich zukommen. Mit Kerzen ausblasen und Geschenke auspacken beginnt der Geburtstag von Felix. Nach Schulschluss um 13 Uhr wird er mit seinem Vater in die Stadt gehen, den Opa im Krankenhaus besuchen und abends noch „irgend etwas schönes“ machen.
Auch Oliver weiß noch nicht so genau, was der Tag so bringen wird. „Wir sind nicht so die Fans von Traditionen“, lautet seine trockene Antwort auf die Frage, ob er seinen Geburtstag traditionell mit Kaffee, Kuchen und Verwandten feiert. „Lieber spontan schauen, worauf man Lust hat.“
Felix Röder Geburtstagkind am 12.12.12
So selbstbewusst wie die Jungs sind, sehen auch ihre Geburtstagswünsche aus: Headset zum Skypen mit Freunden, Monitor und Nintendo-Spiel wünscht sich Oliver. Basketballschuhe, iPod, Playstation und Kopfhörer erhofft sich Felix. „Aber da sind auch die Wünsche für Weihnachten schon dabei“, erklärt er. Klar, zwölf Tage nach dem 12.12. ist Heiligabend.
Obwohl sich Oliver als „Zahlenfan“ bezeichnet, Mathe ist sein Lieblingsfach, glaubt er nicht an eine besondere Bedeutung von Ziffern. Auch der Sportfreak Felix, der Fußball und Basketball im Verein spielt, ist nicht abergläubisch. Obwohl: „Am Freitag den 13. möchte ich lieber nicht Geburtstag haben.“, sagt er.
Für Esoteriker und Anhänger der Numerologie hat der 12.12.12 dagegen eine spirituelle Bedeutung: Es gilt als Datum für eine Bewusstseinserweiterung und soll neue Portale zur Wahrnehmung eröffnen. Verschiedene esoterische Online-Foren bieten für den Tag Seminare oder Meditationen an.
Weniger geistige Erleuchtung als ein leicht zu merkendes Hochzeitsdatum ist wohl der Grund, warum der Tag auch von einigen Brautpaaren gewählt wurde. 13 Hochzeitspaare haben sich den 12.12.12 in Würzburg ausgesucht – für die das Standesamt extra die Türen öffnet. Denn normalerweise finden Trauungen im Würzburger Standesamt nur donners- bis samstags statt. An diesen Tagen „trauen sich“ normalerweise vier bis acht Paare.
Auch in Veitshöchheim und Höchberg wird der Termin genutzt. Jeweils zwei Paare lassen sich dort am heutigen Mittwoch standesamtlich trauen. Klaus Krautschneider, Leiter des Bürgerbüros Veitshöchheim, meint, dass das zwar kein extremer Andrang aber schon mehr als sonst an einem Wochentag im Winter ist.